Heilpflanzenportrait

Salbei – Heilung aus dem Mittelalter

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Berlin -

Ab Beginn der Erkältungssaison gewinnt Salbei in der Offizin immer mehr an Bedeutung. Die aromatische Heilpflanze beruhigt gereizte Schleimhäute und wirkt leicht desinfizierend. Was der Salbei sonst noch so kann und wofür er am häufigsten verwendet wird, erklärt dieses Heilpflanzenportrait.

Salbei wird schon seit langem als Heilpflanze gegen Heiserkeit und Halsschmerzen angewendet. Das enthaltene ätherische Öl wirkt leicht antibakteriell und antiviral. Die wirksamen Hauptkomponenten sind Thujon, Cineol und Campher. Darüber hinaus enthalten die Blätter Gerbstoffe, welche adstringierend auf die Mund- und Rachenschleimhaut wirken und diese undurchlässiger für Viren und Bakterien machen. Gleichzeitig wird die gereizte Schleimhaut beruhigt und kleine Verletzungen können schneller heilen.

Salbei kann auf unterschiedliche Arten angewendet werden: Bei gereizten Schleimhäuten und verstopfter Nase kann eine Dampfinhalation Abhilfe schaffen. Die einfachste Art ist hier die Inhalation mit Schüssel und Handtuch: Hierfür werden frische oder getrocknete Blätter in eine Schüssel gegeben und mit kochendem Wasser übergossen. Die Inhalation reinigt die Schleimhäute in den oberen Atemwegen und steigert deren Durchblutung. Hartnäckig festsitzender Schleim in Nase und Bronchien wird verflüssigt und kann leichter abgehustet und ausgeschnäuzt werden. Zur Zubereitung eines Tees wird ein Teelöffel der Droge mit circa 150 ml kochendem Wasser aufgegossen und zugedeckt 5 bis 15 Minuten ziehen gelassen. Je länger der Tee zieht, desto bitterer wird er im Geschmack. Grund sind die enthaltenen Diterpen-Bitterstoffe. Der Tee sollte dreimal täglich vor den Mahlzeiten warm getrunken werden. Abgekühlt kann der Tee über den Tag verteilt zum Gurgeln genutzt werden.

Salbeiöl findet auch in der Aromatherapie Verwendung: In Duftlämpchen oder durch Verneblung über einen Aromadiffuser sorgt man für eine feinere Verteilung mit gleichzeitiger Luftbefeuchtung im Raum. Zusätzlich kann eine Aromamassage mit selbstgemachtem Massageöl die Atemwege befreien und gleichzeitig die vom Husten verspannte Muskulatur lockern. Hierfür werden je nach Hersteller bis zu fünf Tropfen reines Salbeiöl mit 50 ml Mandelöl gemischt werden.

Salbeitinkturen werden hingegen eher bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum angewendet: Sie können Zahnfleischbeschwerden lindern und Mundgeruch entgegenwirken. Verfügbare Konzentrate werden in Wasser verdünnt und zum Spülen verwendet. Wichtig ist, die Lösung im Anschluss nicht zu schlucken. Salbei und einige andere Arzneipflanzen enthalten das ätherische Öl Thujon. Hierbei handelt es sich um eine Substanz mit toxischem Potential. In höherer Dosierung können Vergiftungserscheinungen auftreten. Bei oraler Einnahme von Salbeipräparaten sollte die Anwendungsdauer deshalb so kurz wie möglich sein. Bei der Einnahme von Salbeitee besteht aufgrund der Lipophilie des Thujons kein Risiko einer Überdosierung, das Öl geht nur in Spuren in die wässrige Phase über.

Vor der Anwendung von Salbei sind einige wichtige Hinweise zu beachten: Salbeiöl sollte niemals unverdünnt angewendet werden, da es ansonsten zu starken Haut- und Schleimhautreizungen kommen kann. Für die Mischung einer Gurgellösung reichen wenige Tropfen Öl für ein Glas Wasser aus. Für Kleinkinder, Schwangere und Stillende empfiehlt sich Salbei nicht. Das Öl darf bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich von Nase und Mund angewendet werden, da es zu Atemnot kommen kann. Vorsicht ist auch bei Asthmatikern geboten. Diese sollten eine Anwendung oder Einnahme vorab mit ihrem Arzt abklären. Die Inhalation kann unter Umständen einen Asthmaanfall auslösen.

Der Name leitet sich von den lateinischen Wörtern „salvare“, zu deutsch „heilen“ beziehungsweise „salvus“ zu deutsch „gesund“ ab, wobei sich die Namensgebung vor allem auf den als Heilpflanze verwendeten Echten Salbei (Salvia officinalis) bezieht. Salbei gehört zur Familie der Lamiaceae und kann eine Höhe von bis zu 70 Zentimetern erreichen. Die Blätter sind graugrün und drei bis zehn Zentimeter lang. Sie laufen spitz zu und haben eine kräftige Mittelrippe. Die Pflanze blüht von Mai bis Juli mit hellblauen Lippenblüten. Ursprünglich stammt der Salbei aus dem Mittelmeerraum. Gemäß Europäischem Arzneibuch (Ph.Eur.) müssen Salbeiblätter mindestens 1,5 Prozent ätherisches Öl enthalten.

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