Supplementation

Calcium/Vitamin D: Öko-Test empfiehlt Arzneimittel

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Berlin -

Der Tagesbedarf an Calcium wird häufig durch die Nahrung gedeckt, ein Mangel an Vitamin D besteht nur etwa bei einem Drittel der Erwachsenen. Dennoch nehmen viele gesunde Menschen diese Kombination in Form von Supplementen ein. Öko-Test untersuchte in der aktuellen Ausgabe Kombinationspräparate mit Calcium und Vitamin D. Das Verbrauchermagazin kommt zu dem Ergebnis, dass die Nahrungsergänzungsmittel (NEM) für Gesunde ohne Nutzen sind. Die Arzneimittel sind dagegen nützlich, schon weil sie Arzneimittel sind.

Insgesamt wurden 42 Kombinationspräparate untersucht, darunter 18 Arzneimittel und 24 Nahrungsergänzungsmittel. Zur Analyse wurden hauptsächlich Brausetabletten herangezogen, aber auch Trinkgranulate und Tabletten wurden getestet. In die Bewertung gingen verschiedene Faktoren wie Wirksamkeitsbelege, Nutzen für den gesunden Verbraucher, Inhaltsstoffe und Deklaration ein. Die Kombination aus Calcium/Vitamin D wird in der unterstützenden Therapie der Osteoporose in Form von Arzneimitteln eingesetzt.

Die als Arzneimittel deklarierten Produkte haben Öko-Test in jeder Hinsicht überzeugt und wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Das liegt schon daran, dass sie wegen der Zulassung auf die Zielgruppen ausgerichtet sind und dass die Wirksamkeit für die deklarierte Indikation nachgewiesen wurde. Zu den Spitzenreitern gehören beispielsweise die Präparate von Betapharm, Stada und Hexal. Zudem punkten die Beipackzettel sowie die Hilfsstoffe in der Untersuchung. Mit einem „gut“ wurden die Präparate beispielsweise von Ratiopharm, Verla und Mylan Dura ausgezeichnet. Auch in der Kategorie „weitere Mängel“ schnitten die Produkte aus der Apotheke gut bis sehr gut ab.

Anders sieht es bei den NEM aus: Hier fielen alle 24 Mittel durch, da laut Öko-Test kein Nutzen für den gesunden Verbraucher ersichtlich ist. Beurteilt wurde dies von Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz der Universität Frankfurt. Einige Präparate sind auch aus der Apotheke bekannt, zum Beispiel die Produkte von Medicom und Dr. Scheffler. 18 Produkte enthalten künstliche Süßstoffe und bei 20 fanden sich Aromen in der Zutatenliste, was zu einem Punktabzug im Bereich der Kategorie „bedenklichen/umstrittenen Inhaltsstoffe“ geführt hat. Nur 4 von 24 Produkten waren frei von derartigen Substanzen.

Öko-Test gibt 11 Präparaten die Note „befriedigend“, die Hälfte der analysierten NEM schaffen ein „ausreichend“. Kritisch beurteilt wurden auch die Werbeaussagen: Bei 19 Produkten waren sie „fragwürdig“. Die Brausetabletten von Gehe konnten in der Hinsicht punkten, genauso wie die Produkte von Real und Penny. Die von Supermärkten bezogenen Kombimittel schnitten im Test größtenteils mit einem „befriedigend“ ab.

Die meisten Präparate aus Drogerien erreichen in der Auswertung die Note „ausreichend“, da weder ein Nutzen sichtbar ist, noch die Werbeaussagen passend sind. Außerdem enthalten alle Mittel umstrittene Zusatzstoffe. Dies trifft auch auf das Produkt „Frubiase Calcium Plus“ von Sanofi aus der Apotheke zu.

Die Verlierer sind die Depottabletten von Klosterfrau „Taxofit Calcium 850 + D3“: Obwohl keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten sind, fällt dieses Präparat durch den Test. Als Grund dafür werden die „maßgeblichen Inhaltsstoffe“ genannt, denn das Kombimittel enthält neben Calcium und Vitamin D auch Kupfer, Fluorid, Vitamin K1 und Folsäure. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge sollten diese Stoffe in NEM gar nicht enthalten sein. Daher erhält das Produkt die Note ungenügend. Aufgrund der erhaltenen Ergebnisse rät Öko-Test daher zu einer Einnahme der Kombinationspräparate mit Calcium und Vitamin D nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

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