Grippeimpfstoffe

Vaxigrip: Bestellportal statt Großhandel

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Berlin -

Sanofi Pasteur MSD hat mit der Auslieferung des Grippeimpfstoffs Vaxigrip begonnen. Ein neues Bestellverfahren sorgt aber zunächst für Verwirrung: In den Ausschreibungsgebieten Bayern, Nordbaden, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sollen die Apotheker die Impfstoffe über die Webseite vaxigrip.de beziehen – einige Großhändler haben offenbar bereits Bestellungen storniert.

Mit dem Bestellportal will Sanofi Pasteur eine „schnelle und perfekte Auslieferung“ gewährleisten, sagte eine Sprecherin. „Wir sind verpflichtet und wollen sicherstellen, im Rahmen der Ausschreibungen den Markt zeitgerecht mit ausreichenden Mengen Vaxigrip zu versorgen.“ Außerdem erwarteten die Krankenkassen Meldungen über die in die Ausschreibungsgebiete gelieferten Impfdosen, die auf diese Weise quasi aus erster Hand geliefert werden könnten.

Apotheker können über das Portal Impfstoffe bestellen und entscheiden, ob sie direkt vom Hersteller oder über einen Großhandel ihrer Wahl beliefert werden möchten. Für den Transport durch Sanofi Pasteur werden 20 Euro fällig, wenn weniger als 200 Dosen bestellt werden. Bei größeren Bestellungen ist der Versand kostenlos.

Doch offenbar liefert nicht jeder Großhandel: Der Sächsische Apothekerverband (SAV) hat seine Mitglieder darauf hingewiesen, dass einige Großhändler Bestellungen storniert haben. Tatsächlich hat beispielsweise Phoenix seine Kunden darüber informiert, dass bereits telefonisch oder anderweitig bestellte Ware nicht ausgeliefert werden kann.

Der SAV betont, die AOK Plus habe in den Verhandlungen zur Grippeimpfstoffversorgung wiederholt versichert, dass die Hersteller dazu verpflichtet worden seien, auch Bestellungen über den Großhandel zu bedienen. Der Verband will nun prüfen, ob Sanofi Pasteur der Pflicht zur Bevorratung des Großhandels nachkommt.

Andere Großhändler nehmen trotz der Vorgabe von Sanofi Pasteur Impfstoffbestellungen an: Bei der Sanacorp etwa heißt es, man liefere seit Dienstag Vaxigrip und beginne am Montag mit der Auslieferung des zweiten Rabattimpfstoffs Afluria von bioCSL.

Der SAV weist Apotheker in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine Nichtlieferbarkeit erst dann vorliegt, wenn Großhandel und Hersteller nicht innerhalb von sechs Werktagen liefern können. Dies müsse durch Erklärungen von Großhandel und Hersteller nachgewiesen werden. Der Verband erinnert außerdem daran, dass eventuelle Transportkosten durch die Direktbelieferung nur bis zur Höhe von 20 Euro pro Rezept abgerechnet werden können, wenn eine Bestellung über den Großhandel nicht innerhalb von sechs Werktagen möglich war und dies belegt werden kann.

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