Apothekerin dreht Kurzvideos

Persönlichkeit? Nur vor Ort!

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Berlin -

Bitte teilen – die Münsteraner Apothekerin Sylke Bergmann hat drei kurze Youtube-Videos gedreht, die die Kunden und Ärzte aufrütteln sollen. Denn vielen Verbrauchern seien die Probleme der Branche nicht bewusst. Das will die Inhaberin der Margareten-Apotheke ändern.

„Ich bin gerne in der Apotheke vor Ort“, sagt sie. In den drei 15 bis 30 Sekunden langen Videos steht sie in ihrer Offizin und bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Nur vor Ort erlebst Du Persönlichkeit“, beginnt das erste Video, das Bergmann in der Offizin zeigt. „Lass dir nicht Deine Persönlichkeit nehmen.“ Sie wendet sich ab, die Kamera schwenkt kurz auf ein beinahe leeres Regal. Dann kommt ein Schild: „Geschlossen.“ Eine ratlose Kundin steht vor der Apotheke. „Die Apotheke vor Ort darf nicht sterben. Schütze uns“, bitten schwarze Buchstaben auf weißem Grund. Im zweiten Video warnt sie: „Nur vor Ort erfährst Du Aufmerksamkeit. Lass Dir nicht Deine Wertschätzung nehmen.“

Das Video, das sich an Ärzte richtet, mahnt: „Liebe Ärzte! Nur vor Ort erfährt Dein Patient Aufmerksamkeit, Wertschätzung und persönliche Beratung. Lasst uns gemeinsam für wohnortnahe Gesundheit kämpfen. Unterstützt die Apotheke vor Ort!“ Die Videos hat sie mit einem Freund ihrer 19-jährigen Tochter, der professioneller Filmemacher ist, gedreht, auch den Schnitt hat er übernommen. „Ich bin mit Leidenschaft Apothekerin und meine Kunden liegen mir besonders am Herzen“, sagt sie. In den allgemeinen Jammer-Chor der Branche, der sich gegen Bürokratie, schlechte Geschäftszahlen und die Bedrohungen aus dem Internet richtet, möchte sie nicht einstimmen. Lieber möchte sie etwas Positives machen, Videos zum Beispiel.

„Wir Apotheken vor Ort sind für Kunden ein Fels in der Brandung. Dass es einmal nicht mehr so sein könnte, darauf kommen sie gar nicht“, sagt Bergmann. „Man sieht, dass die Städte leerer werden, die Konkurrenz aus dem Internet betrifft nicht nur Geschäfte, sondern auch die Apotheken. Viele Kunden wissen war nicht, dass wir auch gefährdet sind und jede Bestellung im Internet oder Ausland die Präsenzapotheke trifft.“

Die ersten Reaktionen von Kunden war Betroffenheit. „Viele sagen: Ui, das haben wir nicht gewusst.“ Die Apothekerin möchte aufrütteln und auf die Werte aufmerksam machen, die eine Apotheke vor Ort mit ausmachen: Wertschätzung, Respekt, der Umstand, dass man mit einem Menschen kommunizieren kann. „Nur vor Ort erwartet die Kunden ein geschulter Blick. Und der Augenkontakt fördert das Verstehen. Wenn ich den Kunden erzähle, wofür das Medikament ist und Unsicherheiten sehe, kann ich sofort darauf eingehen. Ich kann nachfragen, ob es Bedenken oder Fragen gibt. Und nicht zuletzt gibt es in der Apotheke vor Ort ein Lächeln“, sagt die Apothekerin.

Sie erklärt: „Ich berate jeden Tag, um Compliance zu fördern, die Kunden bei der Dosierung und Einnahme zu unterstützen, die Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten.“ Sie ist überzeugt davon, dass das am besten in der Apotheke vor Ort funktioniert.

Auch die Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern möchte sie mit einem Kurz-Spot fördern. Die Zeit wäre günstig: „Es gibt derzeit viele junge Ärzte, die dem Thema gegenüber aufgeschlossen sind.“ Ihr Tipp: Einfach mal bei Ärzten freundlich anfragen, wie die Kommunikation gewünscht wird. Fax oder online – und vielleicht einmal persönlich treffen.

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