Umfrage unter Versicherten

Kassentest von 2hm

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Berlin -

Das 2hm-Gutachten über den Apothekenmarkt spukt immer noch als Schreckgespenst durch die Branche – auch wenn es bislang nur für die Schublade produziert wurde. Jetzt hat das zur Gruppe gehörende 2HMforum sich die Kassen vorgenommen. Ergebnis: TK, AOK & Co. sind bei den Versicherten überaus beliebt.

Es ging um Leistungen, Service und emotionale Bindung. Die Techniker Krankenkasse landet mit 41 Prozent Fans auf Platz 1. Es folgt die AOK Plus mit Versicherten in Sachsen und Thüringen (31 Prozent) vor AOK Nordwest und IKK classic (je 28 Prozent). Die schlechteste Note hat die AOK Bayern bekommen.

2hm hat 2000 GKV-Versicherte Krankenkassen nach ihrer Zufriedenheit befragt. Beim „Fanfocus Deutschland“ werden in fünf Kategorien eingeteilt: Fans, Sympathisanten, Söldner, Gefangene und Gegner. Letztere können für Unternehmen gefährlich werden, weil sie ihre Unzufriedenheit häufig öffentlich kundtun, ob im privaten Umfeld oder öffentlich in sozialen Netzwerken.

Da bei den Kassen rund 95 Prozent ihrer Leistung über den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungskatalog definiert sind, können sie sich hautsächlich über Image und Service differenzieren. Die Mitglieder müssten stets das Gefühl haben, gut aufgehoben zu sein, kommentiert Jonas Lang, Mitglied der Geschäftsleitung von 2HMforum.

Demnach bescheinigt jeder zweite Befragte der TK absolute Zufriedenheit mit dem letzten Kontakt. Bei der DAK Gesundheit und AOK Baden-Württemberg war es nur rund jeder Dritte. Wenig Vertrauen haben die Versicherten offenbar zu Barmer, AOK Baden-Württemberg und AOK Bayern.

Der Fanfocus ist natürlich nicht zu vergleichen mit der wesentlich umfangreicheren Analyse des Apothekenmarktes, den 2hm im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums vorgenommen hatte. Auch die Prüfer für Rezeptur oder Notdienste eine Unterdeckung festgestellt und eine Honorarerhöhungen vorgeschlagen hatten, standen unter dem Strich jene oft zitierten 1,1 Milliarden Euro, die angeblich zu viel an die Apotheken gezahlt wurden. Es gab zwar erheblich Kritik an den Methoden des Gutachtens, aber selbst wenn man alle Kritik berücksichtige würde, läge das Einsparpotenzial immer noch bei mindestens einer halbe Milliarde Euro pro Jahr, hatte die Studienleiterin später gesagt.

Im vergangenen Jahr hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beim Deutschen Apothekertag (DAT) indirekt damit gedroht, das Gutachten aus der Schublade zu holen, sollten die Apotheker weiter an ihrer Forderung nach einem Rx-Versandverbot festhalten.

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