Approbationsurkunde

Berufseinstieg: Hartz IV, weil die Behörde bummelt

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Berlin -

Prüfung geschafft, die Jobzusage in der Tasche und dann: nix! Weil das Ausstellen der Approbation für Apotheker oder die Berufszulassung für PTA in Mecklenburg-Vorpommern lange dauert, sind viele frischgebackene Apothekenmitarbeiter erstmal arbeitslos. Sie können ihre Arbeit nicht aufnehmen, solange sie die entsprechenden Dokumente nicht aus dem Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe in Rostock erhalten haben.

Apothekerin Antje Feldmann regt sich schon lange über diese unerklärliche Vorgehensweise auf. Sie hat aktuell zum wiederholten Mal eine fertig ausgebildete PTA, die sofort anfangen könnte, aber vermutlich noch sechs Wochen warten muss, bis sie in der Apotheke endlich loslegen kann.

Am meisten wundert sich Feldmann, wenn sie Rostock zum Beispiel mit Hannover vergleicht. Da haben die Prüflinge gerade die letzten Fragen beantwortet und die Gratulation zum bestandenen Examen entgegen genommen, da können sie gleich ins Nebenzimmer gehen und sich ihre Approbation beziehungsweise Berufserlaubnis abholen. Die Wartezeit beträgt wenige Minuten.

Bei den Urkunden handelt es sich um schlichte DIN A4-Blätter mit gedrucktem Text, Datum und Unterschrift. Es sind keine kunstvoll verzierten, gestanzten, vergoldeten oder gar kalligraphisch gestalteten Dokumente, sie sind einfach beschriftet und an jedem Drucker ausdruckbar. Bleibt die Frage: Was hat Hannover, was Rostock nicht hat? Was können die Verantwortlichen in Hannover, was die Kollegen in Rostock nicht können?

Die engagierte Schweriner Apothekerin wollte es genauer wissen und fragte nach. Im Landesprüfungsamt verwies man sie auf die tatsächliche Gesetzeslage, nach der sogar eine Bearbeitungszeit von bis drei Monaten möglich sei. Um von der amtierenden rot-schwarzen Landesregierung mehr zu erfahren, nutzte Feldmann den Weg der Kleinen Anfrage im Parlament. Erst sollte das die Fraktion Die Linke machen. Als die sich nicht rührte, versuchte es Feldmann einfach bei der AfD. Ihre am 23. Februar gestellte Anfrage ist am 9. März schriftlich beantwortet worden.

Darin wird erklärt, dass in Mecklenburg-Vorpommern solche Dokumente im Regelfall nach zwei bis vier Wochen beim Absolventen der Ausbildung vorliegen sollten. Auf die Frage, warum das solange dauern muss, wurde darauf verwiesen, dass die Sachbearbeiter „vielfältige Aufgaben haben”. Da über die Monate verteilt immer wieder Prüflinge diese Dokumente bräuchten, könnten dafür keine festen Bearbeitungszeiten eingeplant werden. Man könne Approbationsanträge nicht „am Stück” abarbeiten.

Dieser Behauptung ließen die Verantwortlichen keinerlei Erklärung folgen, dafür aber eine Prognose: Auch künftig sieht die Landesregierung „nicht die Möglichkeit, die Bearbeitungszeiten auf etwa eine Woche zu verkürzen”. Feldmann ist sich sicher, dass für die Verbesserung vor Ort vermutlich ein einfacher „Wissenstransfer” von Hannover nach Rostock reichen würde.

Was die Apothekerin am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass die frisch gebackenen Absolventen sechs bis acht Wochen „irgendwas zwischen Rumjobben und Hartz IV” machen müssen. Ihnen gehen Sicherungen bei Arbeitslosengeld und Rente verloren, oftmals müssen Freunde und Eltern einspringen und Geld leihen. So sollte ihrer Meinung nach niemand ins Berufsleben starten, der bestens ausgebildet ist und einen Arbeitsplatz schon in der Tasche hat.

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