Italien

Vierjährige stirbt an Malaria

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Brescia -

Ein vierjähriges Mädchen ist in Italien an Malaria gestorben. Wie sich das Kind mit der tropentypischen Krankheit infizieren konnte, sei unklar, sagte eine Sprecherin des Krankenhauses in Brescia. Möglicherweise hat sich das Mädchen in einer Klinik in Trient infiziert, wo es zuvor wegen einer anderen Behandlung gelegen hatte. Dort wurden zu der Zeit zwei Mädchen aus Afrika mit Malaria behandelt, wie der Chef der Gesundheitsbehörde der Region sagte. 

Die gestorbene Vierjährige war nach Angaben der Behörden nie in ein Land gereist, in dem die Infektionskrankheit auftritt. In Italien gibt es Malaria wie auch in Deutschland nicht mehr, es werden lediglich immer wieder Infektionen eingeschleppt. „Es scheint nach ersten Informationen, dass sich das Mädchen im Krankenhaus in Trient angesteckt haben könnte, das wäre ein sehr schwerer Vorfall“, sagte Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin. Wie genau, muss nun geklärt werden.

Malaria-Erreger – Plasmodien genannt – sind nur über infiziertes Blut von Mensch zu Mensch übertragbar, meist werden sie über bestimmte Mücken (Anopheles) transportiert. Auch eine Übertragung über verunreinigte Spritzen oder Blutkonserven gilt als möglich. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es mindestens seit dem Jahr 2000 keine heimischen Malaria-Todesfälle mehr in Europa – also Fälle, bei denen sich die Betroffenen nicht im Ausland infiziert hatten.

Dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge sterben weltweit jährlich etwa 600.000 Menschen an Malaria, drei Viertel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria kommt überwiegend in Ländern Asiens und Südamerikas vor, die meisten Opfer fordert die Krankheit aber in Afrika. 2016 gab es dem RKI zufolge 970 „importierte“ Malaria-Fälle in Deutschland. Die Patienten hatten sich jeweils im Ausland infiziert.

Es gibt zudem seltene Sonderformen der Infektion außerhalb eines Endemiegebietes, die Flughafen- oder Baggage-Malaria genannt werden. Dabei erfolgt die Infektion durch importierte infektiöse Mücken im Reisegepäck, im Flugzeug, auf einem Flughafen oder in dessen unmittelbarer Umgebung. Auch im Fall des gestorbenen Mädchens in Italien ist eine von mehreren möglichen Ursachen, dass es von einer eingeschleppten Überträgermücke gestochen wurde.

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