Rx-Versandverbot

Sanicare verschickt Politiker-Adressen

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Berlin -

Jetzt lobbyiert auch Sanicare gegen das Rx-Versandverbot: Die Versandapotheke aus Bad Laer appelliert an die eigenen Kunden, sich gegen das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auszusprechen. Dazu verschickt Sanicare einen Verteiler mit Adressen von Unions-Abgeordneten an die eigenen Kunden.

„Sagen Sie NEIN zum Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente“, lautet die Botschaft aus Bad Laer. Bestimmt hätten die Kunden vom geplanten Verbot gehört. „Wir und unser Bundesverband (BVDVA) in Berlin möchten das natürlich nicht.“ Dabei arbeiteten die Versandapotheken „keineswegs gegen die Vor-Ort-Apotheken in der Fläche – im Gegenteil“. Beide Vertriebswege hätten ihre Berechtigung und dienten einer optimalen Patientenversorgung, heißt es.

Deswegen ist Sanicare überzeugt: „Sie sollten als Verbraucher weiterhin die Wahl haben, wie Sie Ihre rezeptpflichtigen Medikamente beziehen.“ Ein Verbot würde jedoch bedeuten, dass die Rx-Arzneimittel nicht mehr bequem nach Hause geliefert werden können.

Und dann ruft die Versandapotheke die Kunden zum Widerstand auf: „Politische Entscheider reagieren, wenn die Bürger und damit die Wähler sich artikulieren. Das ist aus unserer Sicht der beste Weg, den Politikern aktuell zu zeigen, dass ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente nicht der richtige Weg ist.“ Und während die SPD-Bundestagsfraktion nach Alternativen suche, seien die meisten Unions-Abgeordneten für Gröhes Vorschlag.

Um den Kontakt zu den Abgeordneten zu erleichtern, stellt Sanicare den Kunden im Anhang der Mail eine Liste mit Adresse, Telefonnummer, E-Mail und Facebook-Account zur Verfügung. „Entscheiden Sie selbst, ob Sie die Kontaktaufnahme und Ihre Mitteilung per Email, telefonisch oder per Post vornehmen“, so die Anleitung. Jedenfalls könnten die Kunden den Politikern so ihre Meinung zum obigen Thema mitteilen.

Die Aktion ist beides: eine Erweiterung und gleichzeitig abgespeckte Variante der Aktion von DocMorris. Auch die niederländische Versandapotheke bangt um ihre Rx-Umsätze und hat eine Postkartenkampagne gestartet. Dabei müssen die Kunden allerdings nur online ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklären. Nach Eintrag der eigenen Adresse reicht ein Klick und DocMorris schickt einen Standardtext an den Abgeordneten von CDU oder CSU des entsprechenden Wahlkreises. Die Kosten übernimmt die Zur Rose Tochter. Insofern ist die Hürde für die Teilnehmer geringer, dafür kann die Botschaft nicht individualisiert werden.

Die ABDA hatte in den Apotheken eine Unterschriftenkampagne gestartet. Bis zum 1. März konnten die Kunden für den Erhalt der Apotheke vor Ort unterschreiben. Wie die Aktion gelaufen ist und was man mit den Listen macht, will die ABDA aber erst Mitte März verraten.

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