Großhandel

Phoenix: Immer noch unverkäuflich

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Berlin -

Allen Gerüchten zum Trotz: Einen Megadeal im Pharmagroßhandel wird es mit Phoenix nicht geben. Der Konzern weist Behauptungen mit Nachdruck zurück, dass er zum Verkauf stehe.

Im Markt halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Walgreens Boots Alliance (WBA) Phoenix übernehmen will – direkt oder über AmerisourceBergen (ASB). An dem US-Großhändler ist der Kettenkonzern mit 23 Prozent beteiligt, was Kartellwächter bei der Prüfung eines möglichen Zusammenschlusses vor Herausforderungen stellen würde.

„Mutmaßungen dieser Art entbehren jeder Grundlage“, kommentiert ein Phoenix-Sprecher. Die Merckle-Familie als Gesellschafter habe bereits mehrfach gegenüber der Geschäftsführung und den Mitarbeitern erklärt, dass sie Phoenix als ein wichtiges und dauerhaftes Standbein ihrer Unternehmensgruppe betrachte und dass Phoenix nicht zum Verkauf stehe. „Gemeinsam mit der Geschäftsführung will sie das Unternehmen weiterentwickeln und Wachstumschancen in Europa wahrnehmen, wo immer sie sich bieten.“

Wortgleich hatte Phoenix bereits vor einem Jahr die ersten Gerüchte über eine mögliche Übernahme dementiert. Damals sollen Apothekenberater von Phoenix eingeschworen worden sein. Das Ziel: Phoenix bis zum 31. Dezember zu einem Marktanteil von 30 Prozent zu verhelfen. Denn dann gebe es ein konkretes Angebot.

Nun sind die Gerüchte dahingehend konkreter geworden, dass Walgreens-Chef Stefano Pessina angeblich bereit sein soll, sein bisheriges Deutschlandgeschäft an Gehe/Celesio beziehungsweise den US-Mutterkonzern McKesson abzugeben. Das würde zu der Vorgabe passen, den Abstand zur neuen Nummer 2 im Vorfeld möglichst weit auszubauen.

Für Alliance und Gehe könnte ein solcher Deal Sinn machen: Die Niederlassungen sind teilweise nicht ausgelastet. Die Vertriebszentren des Frankfurter Großhändlers sind obendrein oft zentral gelegen, immer wieder sollen Interessenten an die Tür geklopft haben. Da die Immobilien dem Konzern gehören, könnte ihr Verkauf Geld in die Kasse spülen.

Spannend an einem solchen Vorhaben wäre die kartellrechtliche Bewertung: Zwar wird eine marktbeherrschende Stellung erst ab 40 Prozent vermutet – und davon sind Gehe mit rund 16 Prozent und Alliance Healthcare mit rund 13 Prozent entfernt. Doch für bei der Fusionskontrolle zählt nicht der bundesweite Marktanteil, sondern die regionale Position. Die Sanacorp scheiterte vor einigen Jahren mit ihrem Versuch, die Anzag zu übernehmen, an nur zwei Niederlassungen.

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