Alle sehr hilfsbereit

Lieferengpässe: RTL lobt Apotheken

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Berlin -

Der Privatsender RTL hat die zunehmenden Lieferengpässe in Apotheken thematisiert. In der Sendung Punkt 12 stellte er die Frage, ob es wirklich ein Problem gebe, oder die Situation übertrieben wird. Die Reporter nutzten versteckte Kameras, um eine Antwort zu finden. Insgesamt gibt es Lob für das Engagement der Apotheken.

Der Beitrag beginnt mit einer wahren Geschichte: Eine Mitarbeiterin des Senders benötigte Furadantin Retard (Nitrofurantoin) und zwar dringend. Wegen einer Blasenentzündung verschrieb ihr ein Arzt das Antibiotikum. Sie habe Apotheke um Apotheke „abgeklappert“, um das Präparat zu erhalten, heißt es. Die Reporterin berichtet, dass die Pharmazeuten frustriert gewesen seien, als sie das Rezept sahen.

Mitte Juni begann die Frau mit der Suche, doch das Medikament sollte erst wieder im August verfügbar sein. „Das ist ja eine wahnsinnig lange Zeitspanne“, sagte sie. In elf Bonner Apotheken fragte sie nach, alle konnten ihr nicht helfen. In der zwölften hatte ein Inhaber noch eine Packung vorrätig.

Der Sender will wissen, wie die Situation in anderen Orten ist und besucht Apotheken in Düsseldorf, München und Chemnitz. Dieses Ausmaß an Engpässen haben es so noch nicht gegeben, sagt Apothekerin Ute Schneider-Jacobs. Insbesondere, weil es „gängige Medikamente“ betreffe, betont die Inhaberin der Burg-Apotheke in Bonn. Die Patienten seien ratlos und verängstigt. Zudem zeigten viele kein Verständnis, weil sie nicht verstünden, wie das in einem westlichen Land überhaupt geschehen könne.

Der Urologe Dr. Michael Ramirez Schulschenk, der der Reporterin das Antibiotikum verschrieben hatte, hält die Rabattverträge für einen Grund für die Engpässe. Er erklärt, wie es beispielsweise durch einen Brand einer Fabrik in Übersee zu Ausfällen in deutschen Apotheken kommt. Die Alternative wäre in Europa zu produzieren, doch das würde teurer werden.

Die RTL-Reporter versuchen im Anschluss, Ibuprofen 800 und Valsartan zu bekommen. In den Apotheken wird über den Rückruf des Blutdrucksenkers aufgeklärt. An das Schmerzmittel wäre man problemlos herangekommen, bei Valsartan sei immer ein anderer Hersteller empfohlen worden, heißt es.

In München steht noch ein Schilddrüsenmedikament auf der Wunschliste. Ebenfalls nicht lieferbar. Der Apothekenmitarbeiter habe sogar extra beim Hersteller angerufen und nach der Verfügbarkeit gefragt, heißt es. Es sei erst Anfang 2020 zu bekommen. Auch in der Region Chemnitz seien alle Apotheker „sehr bemüht“. In vier von sieben Betrieben sei Valsartan verfügbar gewesen. Doch Ibuprofen in der Packungsgröße 50 Stück habe es in keiner besuchten Apotheke gegeben.

Überrascht zeigten sich die Reporter von den „großen regionalen Unterschieden“. Woran das liege, habe niemand erklären können. In den insgesamt 17 besuchten Apotheken habe es in vier Valsartan und in fünf Ibuprofen gegeben. Besonders positiv: „Alle Mitarbeiter waren sehr hilfsbereit.“ Es sei immer nach Alternativen gesucht wurden.

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