Spielsucht

Banditen immer beliebter

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Berlin -

Die Menschen in Deutschland werden dem klassischen Lotto, Toto & Co. untreu: Während 2011 insgesamt noch über die Hälfte der Bevölkerung spielte, so waren es 2013 nur noch gut 40 Prozent. Dies zeigt eine neue Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dagegen wächst die Zahl derer, die ihr Bares in Geldspielautomaten stecken von 2,9 auf 3,7 Prozent.

Sie stellen auch den höchsten Anteil der problematischen Vielspieler (28,6 Prozent). Gut 0,8 Prozent der Bevölkerung, also 438.000 Menschen, sind demnach sogar spielsüchtig. Vor zwei Jahren war ihre Zahl – allerdings bei einer anderen Erhebungsmethode – noch deutlich geringer gewesen.

„Das Glücksspielverhalten in Deutschland bietet weiterhin Anlass zur Sorge“, betonte ein BZgA-Sprecher. Männer, Menschen mit Migrationshintergrund und mit niedrigem Bildungsniveau hätten nach wie vor ein erhöhtes Risiko für eine problematische Nutzung. „Bei den Geldspielautomaten macht uns vor allem der Anstieg bei den 18- bis 20-jährigen Spielern Sorge.“ Ihr Anteil habe sich seit 2007 vervierfacht: Fast jeder vierte Mann in diesem Alter daddelte 2013 demnach am Automaten.

Weil man die repräsentative Telefonbefragung der 16- bis 65-Jährigen Teilnehmer erstmalig auch auf Mobilfunknutzer ausgeweitet habe, sei diese Entwicklung nun besonders deutlich zutage getreten, sagte der Sprecher. „Vermutlich war es auch vorher schon so, wir haben es nur nicht gesehen.“

Problematisches oder gar krankhaftes Spielverhalten kommt demnach auch bei Sportwetten und Internet-Glücksspielen häufig vor. Lotterien hingegen sind weniger gefährlich – beim Lotto „6 aus 49“ liegt die Problemquote bei unter 3 Prozent.

Nach wie vor gebe es Defizite bei der Bekämpfung illegaler Angebote, betonten die BZgA wie auch der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB). Noch mehr Prävention sei wichtig. Die gewerbliche Glücksspielbranche in Deutschland machte 2011 einen Gesamtumsatz von 32 Milliarden Euro.

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