Alliance/Gehe

Sanacorp: Jetzt erst recht, Genossen!

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Berlin -

Wohl keinen Player im deutschen Großhandelsmarkt trifft die Fusion von Gehe und Alliance Healthcare so direkt wie die Sanacorp: Die Genossenschaft, die vor vielen Jahren selbst erfolglos versucht hatte, die Anzag zu übernehmen, liegt im Marktanteil künftig deutlich hinter den drei großen Mitbewerbern. Doch in Planegg sieht man auch Chancen.

Selbstverständlich nehme man die geplante Zusammenlegung der Großhandelstätigkeiten von Gehe und Alliance Healthcare mit Interesse zur Kenntnis. „Die angekündigte Fusion, die noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung liegt, wird die Strukturen im deutschen Pharmagroßhandel auf der Zeitachse erheblich verändern“, ist man sich in Planegg sicher.

„Sie ist Folge des massiven Kostendrucks in diesem Markt und der Erwartungshaltung der kapitalistischen Anteilseigner in einer globalisierten Welt. Das Interesse der sogenannten ‚Global Player‘ am deutschen Arzneimittelmarkt, als dem größten in der Europäischen Union, wird dadurch sehr deutlich.“

Der „wichtige und ausbalancierende Gegenpol hierzu“ sei das genossenschaftliche Lager. „Auf Basis unserer stabilen Ertragsorientierung wird Sanacorp als Apothekerunternehmen im Sinne ihrer Mitglieder und Kunden ihren Weg der konsequenten Qualitäts- und Serviceorientierung unbeirrt fortsetzen. So werden wir auch künftig die öffentlichen Apotheken vor Ort mit unserem umfassenden Leistungsspektrum erfolgreich versorgen, uns für die berechtigten Interessen unserer Anteilseigner eintreten und auch den neuen Herausforderungen erfolgreich begegnen. Der genossenschaftliche Zusammenhalt wird durch diese Ankündigung sicherlich weiter gestärkt.“

Gestern war bekannt geworden, dass die beiden US-Konzerne Walgreens Boots Alliance (WBA) und McKesson ihr Deutschlandgeschäft zusammenlegen wollen. Am Gemeinschaftsunternehmen Gehe/Alliance soll WBA 70 Prozent halten. Mehr Details wurden noch nicht bekannt gemacht. Aktuell kommt Phoenix auf einen Marktanteil von rund 28 Prozent, dahinter rangiert Noweda mit 22 Prozent. Die Genossenschaft aus Essen hatte durch die Zukäufe der Privatgroßhändler Kapferer und Ebert+Jacobi ihre Stellung deutlich ausgebaut. Dahinter rangiert Gehe mit rund 15 Prozent; hinter der Sanacorp folgt AHD mit rund 12 Prozent. Den Rest des Marktes teilen sich die Privatgroßhändler Kehr, Max Jenne, Otto Geilenkirchen, Fiebig und Krieger sowie die auf Phoenix zurückgehende Hageda-Stumpf aus München und AEP.

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