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Für Apotheker mit Niveau

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Berlin -

Intelligent, freundlich, bestens ausgebildet und bildhübsch – die Apothekerin hatte nie Schwierigkeiten, einen Partner zu finden. Auch ihren Mann hat sie ohne fremde Hilfe kennengelernt. Aber Approbierte? Eine gute PTA oder PKA ? „Die besten sind schon vergeben“, klagt die Inhaberin. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass sich die Apotheken mehr denn je um gutes Personal reißen. Zum Glück gibt es EliteOffizin – die Partnerbörse für Apotheker und Filialleiter mit Niveau.

Und mittlerweile setzen viele Kollegen auf die Annonce: „Claudia, 42, 3 Apotheken (Mittelfranken), sucht PTA, 40% über Tarif, Dienstwagen, Handyvertrag, 2 Std. Frühstückspause, 36T Urlaub, Miete frei.“ Bislang hat sich noch niemand gemeldet. Chefin Claudia überlegt, ob sie noch eine Schiffsreise drauflegen muss.

Wo soll das noch hinführen? Dass Heerscharen von Praktikanten in den Apotheken herumstehen, nur damit die Inhaber ersten Zugriff auf den Nachwuchs haben, reicht heute schon nicht mehr. Wer wirklich früh dran sein will, muss Kundinnen mit Kinderwunsch abfangen: „Ich mache Ihnen alle Rezepturen sofort fertig, wenn Sie Ihr Kind zur PTA-Schule schicken.“ Die Soziologie spricht von der „Rumpelstilzchen-Methode“.

So weit ist Apotheker Christian Pöppl von der Nordgau-Apotheke in Regensburg noch nicht. Er hat zum Glück doch noch über eine Bekannte eine neue Mitarbeiterin gefunden. Aber davor hatte er neun Monate erfolglos gesucht. Anja Paape, Apothekenmanagerin bei den Berlin-Apotheken in der Hauptstadt, kennt das Problem: Auf Stellenausschreibungen über die Kammer melde sich meist lange niemand und Initiativbewerbungen von PTA gebe es sowieso nie. Da bleibt manchmal nur, einen Apotheker einzustellen, als Edel-PTA gewissermaßen.

Weil bei vielen PTA-Schulen die Finanzierung wackelt, steigen die Schulgelder kontinuierlich an. Und so schön der Beruf und der weiße Kittel auch sind: Im Wettbewerb mit anderen Ausbildungsberufen ist das ein arges Handicap – zumal die späteren Gehaltsaussichten auch kein Versprechen auf eine goldene Zukunft sind. Immer mehr Schulen schließen, immer weniger PTA werden ausgebildet. Bei den PKA sieht es eher noch finsterer aus. Dabei steigt der Bedarf in der Offizin.

Die Inhaber müssen ihren Teams also etwas bieten. Die Apotheker Constantin Biederbick und Johannes Hoffmann haben die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so sehr ums Geld geht – sondern eher um „weiche Faktoren“ in einem Betrieb. Beide bekommen regelmäßig Bewerbungen von PTA. Und das Beste: Hoffmann verrät seinen Kollegen sogar, wie er das macht und hält Vorträge. Denn einen Satz wie: „Ich habe keinen Personalmangel“ will jeder Elite-Partner irgendwann einmal sagen.

Auch andere Sätze klingen beim ersten hören unglaubwürdig. Wenn etwa der Retaxbeauftragte der KKH sagt: „Retaxation ist kein Einnahmegeschäft.“ Im Interview mit APOTHEKE ADHOC schildert er dann aber anschaulich die Kassenseite der Rezeptkontrolle, etwa Scherereien mit den Zuweisungen aus dem Morbi-RSA. Als Mittel gegen Formfehler baut er voll auf die schnelle Einführung des E-Rezeptes.

Spätere Generationen von Apothekern werden hoffentlich ungläubig den Kopf darüber schütteln, wegen welcher Lappalien ihre Vorfahren retaxiert werden konnten. Heute staunen Berufsanfänger alias PhiP an ihren ersten Tagen in der Offizin noch darüber. Aber es gibt auch viele positive Erlebnisse. Berichtet jedenfalls Heike Bäcker nach ihrem PhiP-Einstand in der Medicon-Apotheke Eibach. Sie hat uns reichlich Selfies geschickt.

Seinen ersten Tag bei Awinta hatte Anfang der Woche Gordian Schöllhorn. Er wird das Softwarehaus gemeinsam mit Sven Bertram führen. Sein Vorgänger Florian Giermann wechselt zu Noventi, der neuen Dachgesellschaft der VSA-Gruppe. Allzeit ein glückliches Händchen! Einen Wechsel gibt es auch beim Wort & Bild-Verlag.

Bei Stiftung Warentest ging mal wieder der Puls hoch, weil die Testergebnisse der meisten Blutdruckmessgeräte nicht zufriedenstellend waren. Und die Brüder im Geiste von Öko-Test bemängelten Supplemente für Schwangere. Eine sehr spezielle Beschwerde traf eine Apotheke in Hessen: Eine Kundin wollte die Vagisan-Creme für ihre Tochter nicht bezahlen – wegen des enthaltenen Alkohols.

In der Apotheke eines Kollegen gab es eine kurze Debatte über einen Import. Weil im Ausland andere Packungsgrößen gängig sind, wurde eine einzelne Tablette im Originalblister ausgeschnitten und der Packung hinzugefügt. Zwar klärte ein beigelegtes Zettelchen auf, ein richtig gutes Gefühl hatten aber weder der Apotheker noch seine Kundin.

Manchmal sehen Produkte anderen Produkten einfach nur ähnlich: Ob „Baldrian Nacht“, „Femi Baby“ oder „Vita-Kick“ – Tetesept hat eine interessante Produktpalette. Die Prototypen findet man in der Apotheke. Dafür kann sich Tetesept auf die Empfehlung der Konsumgöttinen berufen – und wer kann das schon? Ratiopharm dagegen handelt bei XyloDuo nach der Devise: Doppelt bringt mehr.

Was sonst noch war: Wörwag verpackt jetzt fälschungssicher, Sanacorp zahlt seine Aktionäre aus und Schwabe hat wieder einen Schwabe in der Spitze. In Indien gibt es offenbar erneut einen Skandal um mutmaßlich manipulierte Studien. Doch beim Thema Lieferengpässe wollte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dem Fernsehen nichts sagen und floh. Ich jetzt auch. Schönes Wochenende.

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