Drogen- und Suchtbericht

Hamburgerinnen trinken am meisten

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Berlin -

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hat eine stärkere Vorbeugung gegen übermäßigen Konsum von Alkohol und neue Raucher-Produkte angemahnt.

Bei Elektrozigaretten oder Wasserpfeifen gebe es „einen klaren Aufwärtstrend – sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen“, sagte Mortler bei der Vorstellung des neuen Drogen- und Suchtberichts. „Auch Alkohol wird in Deutschland noch deutlich zu viel und vor allem viel zu gedankenlos getrunken.“ Dies gelte es zu ändern, denn für viele Menschen bedeute Alkohol ein echtes Problem. Die Zahl der Drogentoten in Deutschland sank im vergangenen Jahr erstmals seit längerem wieder leicht auf 1272, wie bereits zuvor mitgeteilt worden war. Hauptursache für einen Drogentod sind nach wie vor Überdosierungen von Opioiden wie Heroin und Morphin. Mit Sorge beobachten Fachleute zudem eine immer größere Palette neuer, meist synthetischer Wirkstoffe, die teils nur schwer zu analysieren sind.

Im vergangenen Jahr hatte Mortler vor der Verharmlosung von Cannabis gewarnt. Der Legalisierungsdruck steige, dem müsse man sich aber widersetzen. Die Verharmlosung von Cannabis sei inzwischen ein allgemeiner Trend und mit ein Grund, weshalb der Konsum der Droge in jüngster Zeit wieder angestiegen sei.

Weiterhin hat sie die landesweite Legalisierung von Marihuana in Kanada kritisiert. Dies sei „eine Kapitulation“ und ein Schritt in die falsche Richtung, sagte die CSU-Politikerin. Sie verwies darauf, dass Cannabis mit dem Stoff von vor 20 Jahren inzwischen nichts mehr gemein habe, sondern viel stärker geworden sei. Statt einer Legalisierung gehe es darum, früher mit Beratung anzusetzen. Mortler machte deutlich, dass sie in diesem Sinne nach dem Motto „Hilfe statt Sanktion“ in Gesprächen sei. Nähere Angaben zu möglichen neuen Lösungsansätzen machte sie vorerst nicht.

Beim Alkoholkonsum liegen die Hamburgerinnen dem neuen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung
zufolge bundesweit auf Platz eins. 16,7 Prozent der Frauen in der Hansestadt tranken demnach im vergangenen Jahr mehr als zehn Gramm Reinalkohol pro Tag. In Berlin waren es 16,0 Prozent der Frauen, in Hessen und Bayern jeweils 15,3 Prozent. In Brandenburg trinken nur 9,4 Prozent der Einwohnerinnen in riskantem Maße. Die Angaben beruhen auf telefonischen Befragungen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI).

Eine Sprecherin der Drogenbeauftragten zeigte sich nicht überrascht von dem Ergebnis. Der Alkoholkonsum sei bei gut situierten und gut ausgebildeten Frauen häufig höher als bei Frauen mit niedrigem sozialen Status. Zu diesem Ergebnis komme auch
der Alkoholatlas 2017 des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg.

Laut dieser Studie gilt es als gesundheitlich riskant, wenn Frauen pro Tag mehr als ein Glas Bier (0,3 Liter) oder 0,1 Liter Wein zu
sich nehmen. Bei Männern gilt erst die doppelte Menge als riskant, also 20 Gramm Reinalkohol täglich, was zwei Gläsern (0,6 Liter) Bier oder 0,2 Liter Wein entspricht. In Hamburger machen das 16,4 Prozent der Männer. Nur in Baden-Württemberg (16,0 Prozent), Bremen (15,5) und Schleswig-Holstein (14,7) waren es weniger.

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