Telematikinfrastruktur

E-Rezept: TI-Zugangskarten ab September

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Berlin -

Bis Ende September 2020 sollen alle Apotheken an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen sein. Das geht nicht ohne eine sogenannte „Secure Module Card – Betriebsstätte“ SMC-B, auch als Institutionenausweis bekannt. Anbieter Medisign hat jetzt deren Markteinführung angekündigt. Ab September können Apotheken die Chipkarten nun beantragen.

Der per Gesetz forcierte Anschluss an die TI geht voran, jetzt müssen die einzelnen Komponenten ineinandergreifen, um ab nächstem Jahr einen fehlerfreien Ablauf zu gewährleisten. Eine dieser Komponenten ist die sogenannte SMC-B, die für die Einwahl in die TI benötigt wird. „Damit kann sich die Betriebsstätte als berechtigter Teilnehmer ausweisen, es ist quasi die Zutrittskarte zur Telematikinfrastruktur und ermöglicht den Zugriff auf Anwendungen wie den digitalen Medikationsplan“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Dazu muss der in der Karte verbaute Chip herausgedrückt und in den E-Health-Terminal gesteckt werden.

Bevor die Apotheken sich ihren TI-Zugang zusammenbasteln können, müssen sie aber noch auf grünes Licht von den Kammern warten: Denn die sind die Herausgeber der SMC-B-Karten und müssen sie erst zulassen. Derzeit stehen Medisign und Kammern in Verhandlungen über Rahmenverträge, so das Unternehmen. Diese Rahmenverträge enthalten laut ABDA neben grundsätzlichen Regelungen auch technische Anlagen, die der jeweilige Anbieter im Rahmen der vertraglichen Bindung umzusetzen hat. „Unser Ziel ist es, möglichst schnell mit der Ausgabe der Ausweise an die Apotheken zu beginnen“, so Geschäftsführer Armin Flender.

Ist der Zulassungsprozess abgeschlossen – laut Medisign wird das voraussichtlich in ein paar Wochen so sein – können die Apotheken über die Unternehmensseite ihre Karten beantragen. „Das geht relativ einfach, es sind nur ein paar Klicks“, versichert die Unternehmenssprecherin. „Die Teilnehmer des Pilotprojekts in Westfalen-Lippe, die Ende des Jahres unter anderem den elektronischen Medikationsplan testen werden, können dann die SMC-B von Medisign bereits einsetzen“, ergänzt Flender in einer Mitteilung.

Medisign ist neben der Bundesdruckerei und T-Systems International einer der drei Anbieter der sogenannten Praxiskarten – die sind nichts anderes als die Institutionenkarten für Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten. Bei diesen Berufsgruppen sind die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) die Herausgeber und haben Medisign im Sommer 2018 als Anbieter zugelassen. Seitdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits 80.000 dieser Karten produziert und ausgegeben. Bei welchen anderen Anbietern Apotheken voraussichtlich bald die SMC-B-Karten beantragen können, gibt die ABDA auf Anfrage nicht bekannt.

Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten können die Kosten für die Karten sowohl quartalsweise aus auch jährlich zahlen. Dabei fallen für das Quartal 23,25 Euro an und für das Jahr 92 Euro. Die Preise für die Apotheker werden leicht darunter liegen, kündigt Medisign auf Anfrage an – die Kammern haben die Preise nämlich bereits festgelegt, sie orientieren sich an der Betriebskostenpauschale, die den Apothekern für den Anschluss zusteht.

Anfang des Jahres hatten sich Apotheker und Kassen nach monatelangen Verhandlungen auf eine Finanzierung für den Anschluss der über 19.000 Apotheken an die TI geeinigt. Apotheken erhalten für die Erstausstattung mit Konnektoren und Kartenlesegeräten sowie der Installationspauschale einen Betrag von gut 2600 Euro. Hinzu kommen noch einmalige Betriebskostenpauschalen, darunter 378,15 Euro für die SMC-B und 449 Euro für die HBA-Smartcard. Zudem können quartalsweise Betriebskostenpauschalen für Betrieb und Wartung der Kartenterminal in Höhe von 210 Eure abgerechnet werden.

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