Feuerwehreinsatz in Duisburg

Inhaberin (28): Chemieunfall beim Entrümpeln

, Uhr
Berlin -

Den Start in die Selbstständigkeit hatte sich eine junge Apothekerin aus Duisburg anders vorgestellt. Vor einigen Wochen erst hatte die Pharmazeutin die Engel-Apotheke im Stadtteil Beeck übernommen. Nun landete der Betrieb nach einem Feuerwehreinsatz am Samstag auf unschöne Art in den Medien. Von „Brand“ und „Feuer“ war da zu lesen, von „Explosionen“ und „drei Verletzten“. Das möchte die frischgebackene Inhaberin so nicht stehen lassen.

„Es gab keine Explosion und keine Verletzten“, stellt die Apothekerin klar. Beim Entrümpeln der 60 Jahre alten Apotheke sollten auch Chemikalien entsorgt werden. Zwei Stoffe reagierten dabei miteinander. „Es kam zu Rauchentwicklung unter dem Abzug. Wir haben die Situation dann mit dem Feuerlöscher unter Kontrolle gebracht“, erklärt die Apothekerin. Die Feuerwehr haben die Inhaberin und ihr Team nur noch „zur Sicherheit“ gerufen.

Damit handelten sie genau richtig und nach Vorschrift. Da die Duisburger Feuerwehr nicht wusste, um welche Chemikalien es sich handelte, rückten die Einsatzkräfte mit einem Großaufgebot an. „Zwei Löscheinheiten, ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr und der Einheit Umweltschutz waren vor Ort. Der Rettungsdienst war mit vier Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug anwesend“, heißt es im Bericht der Feuerwehr Duisburg.

Die Apotheke wurde geschlossen, die Straße gesperrt. Auch wenn sich der Vorfall am Ende als harmlos herausstellte, lobt die Inhaberin den Einsatz der Feuerwehr: „Sie mussten ja vom Schlimmsten ausgehen. Das war eine Vorsichtsmaßnahme und auch gut so.“ Eine Entsorgungsfirma räumte die Chemikalien auf, danach verließen sämtliche Einsatzkräfte den Ort des Geschehens wieder. „Die Polizisten haben sogar gelacht, so entspannt war die Situation“, erinnert sich die Apothekerin.

Was später in den Medien stand, klang jedoch viel bedrohlicher. Zu einem „Brand“ mit „drei Verletzten“ sei es in der Engel-Apotheke gekommen. „Niemand wurde verletzt“, weist die Inhaberin die Berichte energisch zurück. Die Kollegin, die zur Unglückszeit im Labor arbeitete, musste lediglich zu einem Sicherheitsceck, hier wurden jedoch keinerlei Verletzungen festgestellt. Die anderen beiden Mitarbeiterinnen befanden zum Zeitpunkt der Rauchentwicklung am HV-Tisch und wurden ebenfalls nicht beeinträchtigt.

Auch der Apothekenbetrieb konnte am Montag ohne Probleme weitergehen. „Die Amtsapothekerin war hier und meinte nur: ‚Hier ist ja gar nichts‘“, so die Inhaberin. Ebenso kann sich die Pharmazeutin der Unterstützung der Apothekerkammer Nordrhein sicher sein: „Ich habe mit der Rechtsabteilung der Kammer gesprochen. Alle sind auf unserer Seite.“ Warum die Medienberichte den Vorfall dramatisierten, kann sich die junge Inhaberin nicht erklären: „Ich wollte in der Apotheke doch nur alles gut machen und werde jetzt so dafür bestraft.“

Die Pharmazeutin hatte die Engel-Apotheke am 1. September übernommen. Der Betrieb war in die Jahre gekommen, weswegen zunächst der Austausch der Einrichtung und Entrümpelungsaktionen anstanden. Die Kunden haben die neue Inhaberin gut angenommen: „Bisher lief alles super. Auch jetzt sind sie sehr verständnisvoll. ‚So sind halt die Medien‘, sagen viele.“ Die „rufschädigenden“ Berichte möchte sich die Apothekerin nicht gefallen lassen. Deswegen geht sie mit ihrem Berater nun aktiv auf die Medien zu. Zudem baut sie auf die Unterstützung der Duisburger: „Jeder ist hier weiter herzlich willkommen!“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Mehr aus Ressort
regelmäßige Überwachung
Behörde droht mit Revision
Korrekturgrund 367
AOK startet Engpass-Retax
Teilbarkeit des Bruttobetrages
Pennadeln: Rundung, sonst Retax!

APOTHEKE ADHOC Debatte