Deos und Antitranspirantien

Öko-Test: Besser kein Aluminium

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Berlin -

Mit dem Frühling kommt der Schweiß – und die Diskussion um Aluminium-haltige Antitranspirants entfacht aufs Neue. Öko-Test hat sich das Thema schon vor der Hitzewelle vorgeknöpft und Deos getestet. Die Ergebnisse variieren von „sehr gut“ bis „ungenügend“.

Im Test sind 27 Deos und Antitranspirants der großen und kleinen Marken aus Drogerien und Apotheken. Auf dem Prüfstand sind unter anderem die Apothekenprodukte Weleda Citrus Deo, Frei Öl Deo Spray (Bouhon) und Eucerin Deo für empfindliche Haut (Beiersdorf). Außerdem mit dabei sind Seba Med Frische Deo (Sebapharma), Hidro Fugal Starker Schutz (Beiersdorf) sowie Dove (Unilever), Fa Dry Protect (Schwarzkopf & Henkel) und Drogerieeigenmarken.

Die Produkte wurden auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Öko-Test wertete Produkte mit Aluminiumsalzen – natürlich wie künstlich – grundsätzlich ab. Denn die Wissenschaft habe derzeit keine klaren Antworten auf das gesundheitsschädigende Potenzial von Aluminiumsalzen in Antitranspirantien. Auch ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Aluminium sei nicht bewiesen. Dennoch: Keine Spur von Entwarnung. Punktabzug konnte es auch für problematische Duftstoffe geben. Lilial und Cashmeran sollten aufgrund einer fortpflanzungsschädigenden Wirkung im Tierversuch beziehungsweise der Anreicherung im Fettgewebe besser nicht enthalten sein.

Ein weiterer Prüfparameter ist ein Versprechen zur Wirkdauer. Geben Hersteller 24 oder 48 Stunden als Wirkdauer an, fordert Öko-Test entsprechende Studien, die das Versprechen bestätigen. Fehlen diese, wurde deutlich abgewertet. Weist die Studie aus Sicht der Tester Mängel auf, wurde nur gering abgewertet.

Wenig überraschend ist demnach das Testergebnis. Vor allem Deos ohne Aluminiumsalze wurden mit „sehr gut“ bewertet. Insgesamt hatten vier Produkte die Note 1 erhalten, darunter auch das Seba Med Frische Deo mit Alkohol und Triethylcitrat. Die Substanz hemmt Enzyme, die die Bakterien für die Zersetzung des Schweißes benötigen, ohne dabei die Bakterien selbst zu beeinflussen und die Hautflora negativ zu verändern. Naturkosmetikhersteller Weleda konnte für das Citrus Deo nur das Gesamtergebnis „befriedigend“ notieren. Grund dafür sind nicht etwa die Inhaltsstoffe, sondern unter anderem das Versprechen zur Wirkdauer. 24 Stunden soll das Pumpspray schützen – Studien dafür liegen Öko-Test nicht vor.

16 Antitranspirantien wurden aufgrund des Gehaltes an Aluminiumsalzen abgewertet. Die Salze verschließen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen und sorgen so für trockene Achseln. Setzt man das Produkt wieder ab, ist der Pfropfen reversibel und der Kanal öffnet sich wieder. Die Bildung der körpereigenen Kühlflüssigkeit kann durch die Verbindungen um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Zudem wirken Antitranspirantien desodorierend, denn den Bakterien wird der Nährstoff entzogen. Es wird weniger Schweiß zersetzt und somit weniger Körpergeruch gebildet. Zum anderen haben Aluminiumchloridhexahydrat & Co. eine antibakterielle Wirkung. Wie viel des „enthaltenen Aluminiums über die Haut aufgenommen wird, ist unbekannt“, schreibt Öko-Test.

Wie aber ist es um die Produkte aus der Apotheke bestellt? Das Frei Öl Deo Spray kommt über ein „mangelhaft“ nicht hinaus. Punktabzug gibt es zum einen für Aluminium und zum anderen für den problematischen Duftstoff Lilial sowie den fehlenden Hinweis zur Verwendung auf geschädigter oder verletzter Haut. Ein weiterer Mangel ist der wohl überflüssige Umkarton, der kein Glas schützt.

Für das Eucerin Deo für empfindliche Haut heißt es: „6, setzen“. Das Gesamturteil lautet „ungenügend“. Enthalten sind Aluminiumchlorhydrat und PEG/PEG-Derivate, die zu einer Abstufung führen. Außerdem fehlen Studien, die die deklarierte Wirkung von 24 Stunden belegen, sowie ein Hinweis zur Anwendung auf geschädigter oder verletzter Haut. Bezüglich der Inhaltsstoffe schnitt nur Dove Original schlechter ab. Das Fazit: Öko-Test rät, „die tägliche Menge Aluminium durch Kosmetika zu reduzieren und auf ein Deo ohne Aluminium zu setzen“.

Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Deo und Antitranspirant? Deodorantien dienen nicht der Schweißregulation, sondern beugen lediglich einer Geruchsbildung vor oder überdecken den Körpergeruch. Die Inhaltsstoffe verhindern Gerüche, die durch den bakteriellen Zersetzungsprozess des Schweißes entstehen. Das zugesetzte Parfüm überlagert unangenehme Körperausdünstungen. Diese Produkte sind frei von Aluminiumsalzen und können etwa das antibakterielle Zinkrizinoleat enthalten, das für ein frisches Gefühl sorgen soll und zu den Geruchsabsorbern zählt. Zinkgluconat hemmt ebenfalls die Geruchsbildung. Anhand der INCI-Liste sind folgende Deodorantien zu erkennen: Farsenol, Triethyl citrate, Zinc lactate, Zinc ricinoleate, Parfum und Triclosan.

Antitranspirantien hingegen wirken der Schweißbildung entgegen, da sie Einfluss auf die Arbeit der Schweißdrüsen nehmen. In der INCI-Liste verstecken sie sich hinter den Bezeichnungen Aluminium und seine Salze, Potassium alum oder Zinc sulfate. Aluminium ist in den vergangenen Jahren immer wieder kontrovers und heftig diskutiert worden.

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