Potsdam: Lange Haftstrafe für brutalen Apothekenraub APOTHEKE ADHOC, 23.01.2019 17:51 Uhr
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Keine Freiheit, kein Führerschein: In Potsdam wurde ein 33-Jähriger wegen eines brutalen Raubüberfalls auf eine Apotheke zu vier Jahre und vier Monaten Haft verurteilt. Foto: I-vista/pixelio.de
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Foto: LG Potsdam
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Der Fall liegt bereits sechs Jahre zuzrück. Auf die Spur des Räubers kam die Polizei nur zufällig durch eine Verkehrskontrolle. Foto: Polizei
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Vor einigen Wochen hielt ein Apothekenräuber Berlin in Atem. Nach seiner Festnahme stellte sich heraus: Der Täter, der im Nordosten Berlins sein Unwesen trieb, hat auch die Atrium Apotheke in Marzahn überfallen. Foto: Atrium-Apotheke
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Eines der Opfer war die Apotheke am Weißen See, die am 7. November ausgeraubt worden war. Foto: Apotheke am Weißen See
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Die Apotheken wurden immer zu selben Zeit und auf dieselbe Weise überfallen. Foto: Adler-Apotheke
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Schnelle Hilfe: Nach einer Extremsituation wie einem Überfall brauchen die Betroffenen Unterstützung. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) bietet sie an. Foto: Elke Hinkelbein
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Sobald der Überfall als Arbeitsunfall gemeldet wurde, bietet die Berufsgenossenschaft als Träger der Unfallversicherung fünf probatorische Sitzungen bei einem Psychotherapeuten an. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Kommt es zu einem Überfall, kann ein Alarmknopf Hilfe in der Not bieten. Foto: ABUS
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Zur Vorbeugung empfiehlt das Präventionszentrum der Polizei Bremen empfiehlt unter anderem, für Übersichtlichkeit und ausreichende Beleuchtung im Außenbereich zu sorgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Geld sollte man nur hinter verschlossenen Türen zählen und für einen Blickschutz von außen sorgen. Foto: Elke Hinkelbein
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Zur Abschreckung von potenziellen Straftätern dienen Kameras, auf die deutlich hingewiesen werden sollte. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Straftaten in der Offizin: Der vergleichsweise harmlose Diebstahl kommt am häufigsten vor. Doch etliche Apotheken haben auch schon Erfahrungen mit Überfällen oder Vandalismus machen müssen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Die meisten Mitarbeiter in Apotheken haben heute mehr Angst vor Überfällen als vor fünf Jahren. Die Umfrage stammt aus dem Jahr 2016. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Vor Angst gelähmt sind die Mitarbeiter in der Offizin aber nicht. Der Aussage: „Die Angst vor Überfällen spielt im Arbeitsalltag eine große Rolle“ stimmt die Mehrheit der Teilnehmer kaum (40 Prozent) oder überhaupt nicht (24 Prozent) zu. Doch rund 27 Prozent sind in der Frage unentschlossen. Für immerhin 9 Prozent ist die Angst vor Überfällen ein alltägliches Gefühl, darunter sind 3 Prozent, die der Aussage vollkommen zustimmen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Gegen Übergriffe wehren sich Apotheken mit verschiedenen Maßnahmen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Der Räuber, der die Potsdamer Apotheke am Schlaatz überfallen hat, muss für vier Jahre und vier Monate hinter Gitter. Das Landgericht Potsdam verurteilte Oktay T. wegen besonders schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Auch eine Fahrerlaubnis wird er so schnell nicht wieder machen dürfen, aber das hat einen anderen Hintergrund.
Nur vier Verhandlungstage brauchte das Gericht bis zur Urteilsverkündung, auch weil T. bereits am ersten Verhandlungstag ein umfassendes Geständnis ablegte. Daraufhin wurden noch mehrere Zeugen vernommen, darunter drei ehemalige Mitarbeiterinnen der Apotheke. Mit ihrem Urteil trafen die Richter die Mitte zwischen den Plädoyers: Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre und vier Monate gefordert, die Verteidigung drei Jahre und zwei Monate. Das erbeutete Geld – laut Urteil genau 796,96 Euro – wird komplett eingezogen. Ein Strafbefehl vom Amtsgericht Tiergarten ist in die Strafe mit einbezogen worden.
Außerdem wurde eine Sperre für die Wiedererlangung einer Fahrerlaubnis verhängt. Es war nämlich eine Verkehrskontrolle, die letztendlich zur Aufklärung des Falls führte: T. war nach der Tat untergetaucht und lebte für längere Zeit in der Türkei, wo er sich um seine kranke Mutter kümmerte. Jahre nach dem Überfall fuhr er ohne Fahrerlaubnis durch Berlin und geriet in eine Polizeikontrolle. Als ein DNA-Test durchgeführt wurde, kamen die Ermittler dem Apothekenüberfall auf die Spur. Oktay T. wurde verhaftet, er sitzt seit September 2018 in U-Haft.
Vor Gericht hatte T. seine Sicht auf die Ereignisse und deren Hintergründe geschildert. Demnach finanzierte er sein Leben damals zum Teil mit Drogengeschäften und bekam Ärger, als ein Deal schief ging. Damals, so Oktay T., sei er brutal zusammengeschlagen worden und das habe ihn aus der Bahn geworfen. Im Rahmen eines weiteren Jobs in einer Berliner Shisha-Bar lernte er einen Mann namens Hussein kennen, der ihm bei einem Besuch Potsdams spontan den Apothekenüberfall vorschlug. Die Identität „Husseins“ konnte die Polizei bisher nicht ermitteln. Auch der Prozess habe dazu keine ermittlungstechnisch verwertbaren Informationen zutage gebracht.
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