Apothekenexklusivität

Vichy/Lierac: Schnäppchen im Shoppingclub

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Berlin -

Mal wieder sind apothekenexklusive Pflegeprodukte im Onlinehandel aufgetaucht. Bei Brands4Friends können Mitglieder Produkte von Vichy und Lierac zum Schnäppchenpreis bestellen.

Von Vichy ist die ganze Bandbreite an Produkten bei Brands4Friends gelistet, von Bartpflege über Sonnenschutz bis hin zu Make-up-Entferner. Auch die Kosmetiklinie Lierac vom französischen Kosmetikunternehmen Alès ist mit 71 Produkten vertreten, unter anderem mit Anti-Aging-Produkten und Parfüm. Das Liftingserum Liftissime gibt es zum Beispiel für knapp 60 Euro. In Versandapotheken geht das Produkt für 38 bis 74 Euro weg.

Brands4Friends bietet als Shoppingclub angemeldeten Mitgliedern täglich Rabattaktionen auf bestimmte Markenartikel. Der Schwerpunkt liegt auf Kleidung, aber auch Wohn-, Freizeit-, Technik- und Kosmetikprodukte sind vertreten. Im Bereich Kosmetik gibt es neben Vichy und Lierac auch Produkte von Medisana, Rituals und Sagrotan.

Dass die Apothekenmarken jetzt bei Brands4Friends auftauchen, dürfte nicht im Interesse der Hersteller sein. Lierac wird hierzulande seit 1991 angeboten und wird nur in Apotheken vertrieben. Die Produkte werden dem Hersteller zufolge wegen der aufwendigen Beratung nur an ausgewählte Partner abgegeben. Wie sie bei Brands4Friends landeten, kann man sich in der Zentrale in Frankfurt nicht erklären. „Wir wollen weiter apothekenexklusiv bleiben“, beteuert das Unternehmen. Vichy ist Hersteller L‘Oréal hatte sich im vergangenen Jahr allerdings von der Werbebotschaft verabschieden müssen. Konkurrent Beiersdorf (Eucerin) hatte geklagt: Die Bezeichnung sei irreführend, da die Produkte auch regelmäßig außerhalb der Apotheke verkauft würden. Nach einem Urteil des Landgerichts Hamburg gab L‘Oréal klein bei und verzichtet zukünftig auf die Bezeichnung.

Allerdings gibt es auch Kosmetikhersteller, die den exklusiven Vertriebsweg Apotheke absichtlich verlassen. Zuletzt verabschiedete sich Frei Öl. Hersteller Walter Bouhon bietet die Produkte seit September auch beim Drogeriemarkt dm an. Junge Frauen und Mütter erreiche man in den Apotheken nicht mehr, so die Begründung. Der Wechsel kam nach einer verunglückten Jubiläumsaktion.

Das Zahnaufhellungsmittel iWhite von der belgischen Firma Sylphar ist seit Juni 2014 in deutschen Apotheken erhältlich. Im Januar dieses Jahres folgte nach dem Wechsel des Vertriebspartners der Gang in die Drogerie.

Andere Hersteller fahren bewusst zweigleisig. Manche Unternehmen haben dezidiert Marken für die Offizin entwickelt, darunter Beiersdorf und L'Oréal. Andere Firmen sind durch Zukäufe in neue Handelskanäle geraten, etwa Omega mit Abtei, Dr. Kade mit Sanostol, Dermapharm mit Hübner oder Dr. Theiss mit Lacalut. Wieder andere Firmen sind schlichtweg groß genug, um die Reaktionen auszuhalten. Kein Apotheker käme auf die Idee, sich am Konsumgütergeschäft von GlaxoSmithKline, Reckitt Benckiser, Johnson & Johnson oder Procter & Gamble zu stoßen.

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