Rezepturherstellung

Fünf Tipps zu Dronabinol-Rezepturen

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Berlin -

Die Verarbeitung von Dronabinol ist in vielen Apotheken bereits gängige Praxis. Dennoch gibt es einige Tipps, die die Herstellung erleichtern können. Deshalb kommen hier – für „Frischlinge“ genauso wie für „alte Hasen“ – fünf Tipps zur Dronabinol-Verarbeitung.

Tipp eins: Auf NRF-Rezepturen verweisen
Bei der Verordnung von Dronabinol-Rezepturen herrscht nicht nur auf Seite der Apotheken häufig noch immer Unsicherheit. Auch Ärzte scheuen sich oft, die Substanz aufzuschreiben. Daher kommt es oft zu Verordnungen, die nicht dem NRF entsprechen. Für Apotheken bedeutet dies einen beachtlichen Mehraufwand: Denn die Plausibilität muss vor der Herstellung noch selbst geprüft werden und Dronabinol-Rezepturen haben sehr komplexe Vorschriften.

Grundsätzlich ist es möglich, von den im NRF angegebenen Grundlagen und Dosierungen abzuweichen. Sinnvoll ist jedoch, dem Arzt zu vermitteln, NRF-Rezepturen zu verordnen: Im Werk finden sich Kapseln in verschiedenen Stärken (NRF 22.7), ethanolische Dronabinol-Lösung zur Inhalation (NRF 22.16), Ölige Cannabisölharz-Lösung (NRF 22.11) sowie ölige Dronabinol-Tropfen (NRF 22.8). Die Verordnung einer NRF-Rezeptur erleichtert der Apotheke die Herstellung enorm.

Tipp zwei: Stärke und Dosierungsangabe beachten
Wichtig bei der Verordnung ist die Angabe der Stärke und Dosis in Milligramm. Ist eine andere Einheit auf der Verordnung angegeben, sollte diese nach Rücksprache mit dem Arzt auf Milligramm beziehungsweise Milligramm pro Milliliter umgerechnet und abgeändert werden. Die Dosierung richtet sich nach dem Patienten und seinen Beschwerden: Im NRF sind Kapseln mit den Wirkstärken 2,5 mg, 5 mg und 10 mg aufgeführt. Die ethanolische Inhalationslösung kommt mit einer Stärke von 10mg/ml daher, ölige Cannabisölharz-Lösung und ölige Dronabinol-Tropfen haben eine Konzentration von 25mg/ml. Auch vom NRF abweichende Konzentrationen wie 10 mg/ml oder 50 mg/ml können verordnet werden. Tendenziell sind niedriger dosierte Zubereitungen jedoch weniger stabil.

Tipp drei: Kolben zurückziehen
Die Dronabinol-Substanz wird in einer Glasspritze geliefert. Im Ausgangszustand ist das Harz bei Raumtemperatur sehr zähflüssig und fast hart. Um es zu prüfen und schließlich zu verarbeiten, muss es in der Spritze erwärmt werden. Durch die Wärme dehnt sich das Harz jedoch aus: Damit es nicht zu Substanzverlusten kommt, kann es helfen, den Stempel der Spritze vor der Erwärmung etwas zurückzuziehen. So wird vermieden, dass größere Mengen verloren gehen.

Tipp vier: Fön statt Wasserbad
Zum Erhitzen und Schmelzen von Substanzen in der Rezeptur kommen im Wesentlichen zwei Geräte zum Einsatz. Geläufig ist die unter anderem die Verwendung des Wasserbades. Dieses ist bei der Verarbeitung von Dronabinol jedoch mit Vorsicht anzuwenden: Denn durch Eintritt von Wasser kann eine Trübung entstehen und die Rezeptur wird unbrauchbar – bereits wenige Tropfen reichen aus. Daher sollte auf das Wasserbad beim Schmelzen des Harzes nach Möglichkeit verzichtet werden. Besser geeignet ist das Erhitzen mit dem Fön.

Tipp fünf: Einwegpipette statt Spritze
Bei der Herstellung von Dronabinol-Kapseln handelt es sich um eine flüssige Kapselfüllung. Im Gegensatz zu Pulver gibt es bei der Überführung einige Hürden. Pulver wird in der Regel mithilfe von Kartenblättern in die dafür vorgesehenen Öffnungen verteilt. Bei der Flüssigkeit gestaltet sich dies schwierig. Daher wird die Füllung meist mit einer Spritze und aufgesteckter Kanüle in die Kapselhälften überführt. Häufig ist die Spritze jedoch schwer zu kontrollieren: Es tritt zu viel oder zu wenig Flüssigkeit aus. Besser geeignet ist häufig eine Einmalpipette, da diese nicht mithilfe eines Stempels kontrolliert wird.

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