Frankreich: Versandhandel soll Apotheken retten Tobias Lau, 23.04.2019 14:38 Uhr
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Mehr Möglichkeiten, weniger Einschränkungen: So formuliert die französische Wettbewerbsbehörde ihre Vorstellungen für den Apothekenmarkt. Foto: Flightlog
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Die Forderungen sind nicht neu. In Frankreich demonstrierten die Apotheker 2014 gegen Reformpläne der Regierung. Foto: Picture Alliance/dpa
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Nach Angaben der Apothekerkammer waren 87 Prozent aller 22.000 Apotheken geschlossen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Um eine Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, hatten die französischen Gesundheitsbehörden bis zu 20 Apotheken je Region zur Öffnung zwangsverpflichtet. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch alle Notdienstapotheken blieben geöffnet. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Pharmazeuten befürchten, dass OTC-Medikamente für den Verkauf in Supermärkten freigegeben werden könnten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Seit Jahren wehren sich die Apotheker insbesondere gegen Offensiven von Leclerc. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Supermarktkette hatte in der Vergangenheit schon mehrere Vorstöße zur OTC-Freigabe unternommen. Foto: Jean-Louis Zimmermann
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Auch um den Fortbestand des Fremdbesitzverbots fürchten die Apotheker. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Im April hatten die Apotheker in Griechenland gestreikt. Foto: picture alliance/Photoshot
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Sie hatten gegen die von der Troika geforderte Liberalisierung des Apothekenmarktes protestiert. Foto: PFS
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In Deutschland hatte es zuletzt Apothekerstreiks gegen die Honoraranpassung gegeben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Im ganzen Land gab es verschiedene Aktionen, die für Aufmerksamkeit gesorgt hatten. Foto: Löwen-Apotheke Waldheim
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Auch Medien interessierten sich für die Aktionen der Apotheker. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Über mehrere Monate waren zahlreiche Apotheken geschlossen worden,... Foto: Elke Hinkelbein
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...die Versorgung war durch Klappendienste sichergestellt worden. Foto: Elke Hinkelbein
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Einige Apotheker setzten auf Aufklärung,... Foto: APOTHEKE ADHOC
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...andere ließen sich kreative Protestmaßnahmen einfallen. Foto: Burgwall-Apotheke
Berlin - Die französische Wettbewerbsbehörde Autorité de la Concurrence spricht sich für grundlegende Reformen und eine weitreichende Liberalisierung des französischen Apothekenmarktes aus. Die Apotheker der Grande Nation leiden unter ähnlichen Problemen wie ihre deutschen Kollegen; aus Sicht der Wettbewerbsbehörde liegt das vor allem an einem zu engen regulatorischen Korsett. Sie empfiehlt deshalb Deregulierung beim Apothekenbesitz, der Arzneimittelwerbung und Apothekenpflicht, eine Reform des Groß- sowie eine Liberalisierung des Versandhandels – eines der Vorbilder ist ausgerechnet Deutschland.
In der Bestandsaufnahme verweist die Autorité auf den Ernst der Lage: „Seit vielen Jahren erleben die Apotheken in Frankreich eine relative Erosion ihrer finanziellen Profitabilität.“ Hinzu kommen „grundlegende und schnelle Veränderungen“ wie die Entwicklung der Telemedizin, der Wille des Gesetzgebers und der Öffentlichkeit, neue Aufgabenbereiche für Apotheken zu definieren oder das Wachstum des Online-Arzneimittelhandels in ganz Europa.
Da dem Apothekensektor eine „besondere Bedeutung für die französische Wirtschaft“ zukomme, sah sich die Behörde bereits Ende 2017 dazu veranlasst, auf eigene Initiative hin eine mehrmonatige Untersuchung einzuleiten, um Reformbedarf und -möglichkeiten auf dem Apothekenmarkt zu eruieren. Die Ergebnisse schmecken den meisten französischen Apothekern jedoch gar nicht, wie die Mehrzahl der Verbände des Landes in einer gemeinsamen Stellungnahme ausführen.
So empfiehlt die Autorité eine Stärkung des Internethandels. Ein Grund für die zurückgehende Profitabilität sei, dass die Apotheken stark von der Abgabe erstattungsfähiger Rx-Präparate abhingen. 72 Prozent des Umsatzes machen diese aus. Versuche des Gesetzgeber, die Kosten im Gesundheitssystem zu senken, führten jedoch zu fallenden Arzneimittelpreisen. Wachsende Konkurrenz durch Parapharmazien und Drogerien mit ihren geringeren Kosten für Einkauf und Logistik tragen ihren Teil bei. Deshalb solle den Apotheken die Möglichkeit gegeben werden, durch den Online-Versand ein Zubrot zu verdienen.
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