ABDA-Studie

Hier hakt es beim eMedikationsplan

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Berlin -

Um einen sinnvollen Einsatz von elektronischen Medikationsplänen zu gewährleisten, müssen die Verwaltungssysteme von Apotheken und Arztpraxen harmonisiert und der bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) in deren Primärsoftware integriert werden. Zu diesem Schluss kommt die ABDA in ihrer nun veröffentlichten Auswertung ihres Projektes „Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit Akzeptanzuntersuchung“ (PRIMA). Trotz einiger technischer Schwierigkeiten sei das Fazit der Studienteilnehmer aber positiv ausgefallen.

Der einheitliche Medikationsplan soll eigentlich die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) erhöhen, indem er bei Apothekern und Ärzten Klarheit über die eingenommenen Arzneimittel eines Patienten schafft. In der Realität stiftet er aber im Gegenteil oft Verwirrung, weil verschiedene Softwareanbieter und Arzneimitteldatenbanken Einträge unterschiedlich formatieren. Diese Erkenntnis zieht der Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA aus dem Projekt PRIMA, das er von Oktober 2014 bis März 2017 in 24 sächsischen und thüringischen Arztpraxen durchführte, die an der „Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen“ (ARMIN) teilnahmen.

Elf Arzt-Apotheker-Teams hatten bei der Betreuung von 196 Patienten die Umsetzung in einem mehrstufigen Verfahren getestet, woraufhin Machbarkeit und Akzeptanz evaluiert wurden. „Erstmalig in Deutschland wurden die Voraussetzungen zur elektronischen Erstellung, zum Austausch und zur Aktualisierung von medikationsplänen in einem Arzt- und vier Apothekenverwaltungssystemen geschaffen“, schreibt die ABDA in einer gestern veröffentlichten Studie.

Bei den dabei auftretenden Problemen handelte es sich vor allem um technische und AMTS-relevante Fehler, abweichende Darstellungen, mangelnde Benutzerfreundlichkeit und begrenzte Speicherkapazität des Barcodes. Besonders ärgerlich für die Beteiligten waren neben Programmierfehlern wie fehlenden Zeilen offenbar Darstellungsprobleme bei der Übertragung der Medikationspläne von Arztpraxis- zum Apothekenverwaltungssystem und umgekehrt. Dabei wurden inhaltlich identische Beiträge nämlich oftmals unterschiedlich dargestellt.

Neben Umsetzungen verschiedener Softwareanbieter war dafür vor allem die Nutzung verschiedener Arzneimitteldatenbanken verantwortlich. So kamen beispielsweise variierende Wirkstoff- oder Stärkeangaben durch abweichende Wirkstoffbezüge zustande oder die angegebenen Stärken schienen nicht übereinzustimmen, weil die Systeme mit unterschiedlichen Volumenbezügen arbeiteten.

So stand dann in einer Fassung des Medikationsplanes zum Beispiel Insulin glargin 100 I.E./ml, in der anderen hingegen Insulin glargin 300 I.E – da sich die Angabe auf die gesamte Zylinderampulle mit 3ml Inhalt bezieht. In anderen Fällen sahen die Angaben anders aus, weil bei der Stärkeangabe unterschiedliche Einheiten verwendet wurden. So wurde aus Levothyroxin natrium 0,1mg Levothyroxin 100µ.

Ein genauerer Blick räumt etwaige Missverständnisse aus, dennoch steigt durch die verwirrenden Darstellungsunterschiede das Fehlerpotenzial. In einem für das Projekt verwendeten Standardfall mit neun Arzneimitteln wurden durch die Verwendung zweier unterschiedlicher Arzneimitteldatenbanken abweichende Darstellungen bei sechs Wirkstoffen, drei Stärkeangaben und einem Handelsnamen festgestellt – zehn Fehler bei neun Arzneimitteln.

Das hatte auch Auswirkungen auf die Benutzerfreundlichkeit der Software, die laut ABDA mitentscheidend für die Akzeptanz ist. So bemängelten die Anwender beispielsweise, dass die Systeme gleiche Zeilen in den Medikationsplänen wegen der nicht standardisierten Arzneimitteldaten oft nicht als gleich erkannten.

Außerdem wurden Änderungen nicht hervorgehoben und auch grundlegende Funktionen wie eine Gesamtübersicht mit Filtermöglichkeiten nach Bearbeitungsstatus fehlten. Irritationen verursachte darüber hinaus, dass Seiten des Medikationsplanes nicht vollständig befüllt wurden, weil die Speicherkapazität des Barcodes ausgeschöpft war. Es gab also Seitenumbrüche, obwohl die Seiten noch nicht voll waren.

Dennoch: Rund zwei Drittel der Beteiligten, die nach Ende des Projektes befragt wurden, waren zufrieden mit den Prozessen. Auch die Kommunikation zwischen Apothekern und Ärzten schätzten 80 Prozent der Befragten positiv ein – negative Erfahrungen seien dabei größtenteils auf technische Probleme zurückzuführen gewesen. „Aus Sicht beider Berufsgruppen haben sich durch das Projekt der fachliche Austausch und die Zusammenarbeit verbessert“, schreibt die ABDA.

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