Reimporteure

Cannabisanbieter kauft CC Pharma

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Berlin -

CC Pharma liefert künftig unter kanadischer Flagge. Das auf Cannabis spezialisierte kanadische Unternehmen Aphria übernimmt den Reimporteur aus Densborn. Der Kauf soll Anfang 2019 abgeschlossen sein.

Aphria zahlt bei Abschluss 24,5 Millionen Euro. Zudem wurde eine weitere Zahlung von bis zu 23,5 Millionen Euro vereinbart, wenn bestimmte Ziele erreicht werden. Das Unternehmen mit Sitz im kanadischen Ontario will mit dem Kauf den Zugang zum deutschen Cannabismarkt stärken. Durch den Zukauf soll auch der Kontakt zu Apotheken und Großhändlern verbessert werden. Zwischen der deutschen Aphria-Tochter und dem Reimporteur besteht bereits eine Liefervereinbarung über rund 1200 Kilogramm Cannabis.

„Mit der Akquise von CC Pharma und einer langfristig starken lokalen Präsenz, auch in Produktion und Forschung, schaffen wir die erforderlichen Voraussetzungen, um eine führende Rolle auf dem medizinischen Cannabismarkt in Deutschland zu spielen“, sagte Deutschlandchef Hendrik Knopp. Im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt entsteht laut Aphria derzeit ein Tresorraum für bis zu 5000 Kilogramm Cannabis. Mittelfristig sei zusätzlich zum Import auch der Anbau in Deutschland geplant. In Neumünster soll zu Forschungs- und Entwicklungszwecken eine Indoor-Anlage gebaut werden. Aphria hat auch die Versorgungseinrichtungen im Blick: Das Unternehmen ist mit 25,1 Prozent am Berliner Krankenhaus Schöneberg beteiligt.

Erst im Frühjahr übernahm Unternehmenssanierer und Geschäftsführer Dr. Manfred Ziegler nach knapp drei Jahren an der Spitze von CC Pharma die Mehrheit der Anteile. Der Betriebswirt hielt 94 Prozent. „Wir freuen uns, mit einem global agierenden Cannabisunternehmen zusammenzuarbeiten, dessen Engagement für Qualität, Sicherheit und Patientenversorgung eng mit unserem eigenen übereinstimmt“, sagte Ziegler. Der Zusammenschluss stelle eine „hervorragende Gelegenheit“ dar, die eigene Beteiligung an einer schnell wachsenden Branche voranzutreiben.

Im Herbst kündigte der Reimporteur an, mit Kosmetik und Wellness ein weiteres Standbein aufbauen zu wollen. Für diesen Bereich gründete das rheinland-pfälzische Unternehmen eine Tochterfirma. In diesem Jahr sollen erste Produkte unter den neuen Marken CC Beauty und CC Vital auf den Markt kommen. Neu im Sortiment sind auch Bakteriophagen für den Umgang mit Antibiotikaresistenzen.

CC Pharma war 1999 durch Dr. Thomas Weppelmann Weppelmann und Klaus-Wilhelm Gerke gegründet worden. Gerke stieg 2016 aus; Weppelmann hielt seitdem 80 Prozent. Der Apotheker verfügt jetzt noch über 4 Prozent und bleibt geschäftsführender Gesellschafter. Die restlichen Anteile liegen bei Alexandra Gerke. Seit 2006 sitzt die Firma in Densborn in der Vulkaneifel. Der Jahresumsatz liegt laut Firmenangaben bei rund 200 Millionen Euro.

CC Pharma hat turbulente Zeiten hinter sich. 2015 wurde angesichts deutlicher Umsatzeinbußen die Mitarbeiterzahl um mehr als die Hälfte auf 200 reduziert. Der rheinland-pfälzische Betrieb musste zeitweise sogar Beschäftigte bezahlt nach Hause schicken, da die Produktionsstraßen leer blieben.

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