Antiasthmatika

Airflusal darf lila sein

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Berlin -

Der Generikakonzern Hexal kann vier Monate nach dem Launch seines neuen Inhalators mit der Vermarktung und der Auslieferung beginnen. Ein Rechtsstreit mit dem Konkurrenten GlaxoSmithKline (GSK) hatte den Start zunächst verzögert: Weil sowohl das Hexal-Produkt Airflusal Forspiro als auch das Original Viani in Lila gehalten sind, war GSK juristisch gegen Hexal vorgegangen.

Airflusal Forspiro (Salmeterol, Fluticason) war im Januar vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Behandlung von Patienten mit Asthma und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zugelassen worden. Im Februar brachte Hexal den Inhalator auf den Markt.

Doch nur anderthalb Wochen später war Schluss: Das Landgericht Köln habe auf Antrag von GSK eine einstweilige Verfügung erlassen, so ein Hexal-Sprecher. Der Konzern, der das Originalpräparat anbietet, habe im Wesentlichen die Farbe des Inhalators kritisiert. Das Gericht untersagte Hexal zunächst die Vermarktung, den Vertrieb und die Auslieferung von Airflusal Forspiro.

Am vergangenen Freitag wurde der Fall vor dem Oberlandesgericht Köln mündlich verhandelt: Hexal argumentierte, dass die Lila-Töne unterschiedlich seien und der Farbton an sich keine wettbewerbliche Eigenart begründe. Auch die Gefahr der Verwechselbarkeit der beiden Produkte ist Hexal zufolge nicht gegeben: Es gebe deutliche Unterschiede in der Form und der Handhabung.

Schließlich brachte der Generikakonzern vor, dass das Design des Airflusal Forspiro bereits seit 2011 bekannt sei: Damals hatte der Inhalator den Red Dot Product Design Award des Design Zentrums in Nordrhein-Westfalen erhalten. GSK habe aber bis zum Start der Vermarktung gewartet, ehe der Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt worden sei.

Im Laufe des Verfahrens habe GSK die einstweilige Verfügung zurückgezogen, erklärt der Hexal-Sprecher. Der Inhalator könne daher wieder vermarktet werden.

Viani wurde 2012 laut Arzneiverordnungsreport knapp 1,7 Millionen Mal zulasten der Krankenkassen verordnet. Die Kosten beliefen sich auf 170 Millionen Euro. Das Dosieraerosol Atmadisc, das ebenfalls Fluticason und Salmeterol enthält, wurde demnach 630.000 Mal für insgesamt knapp 66 Millionen Euro an Kassenpatienten abgegeben. Atmadisc war bis Anfang 2013 von UCB vertrieben worden, dann übernahm GSK den Vertrieb und die Vermarktung.

Der COPD-Markt ist wegen mehrerer Patentabläufe derzeit in Bewegung. Während Generikahersteller wie Hexal und Teva versuchen, mit selbst entwickelten Inhalatoren ins Geschäft zu kommen, suchen die Originatoren nach neuen Wirkstoffen. Kombinationen aus langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und langwirksamen Muskarinantagonisten (LAMA) sollen zum neuen Standard werden: Der Verzicht auf Cordicoide soll zu einer besseren Compliance und Krankheitskontrolle führen.Detail

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