Grippeimpfstoffe

Versorgungsmangel: FDP lobt Spahn

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Berlin -

Grippe-Impfstoffe sind knapp, das bestätigt der Ausruf des Versorgungsmangels durch den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Zustimmung erhält der Minister von der gesundheitspolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion, Christiane Aschenberg-Dugnus.

Für den saisonalen Grippeimpfstoff gibt es in diesem Jahr regionale Verteilungsprobleme. Während in einigen Regionen die Kühlschränke noch gut gefüllt sind, ist in anderen Gebieten der Impfstoff bereits ausgegangen. Wer sich noch impfen lassen will, soll schnell sein, hieß es in den vergangenen Tagen. Weil aus Niedersachsen, Bremen, dem Saarland, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt Versorgungsengpässe gemeldet wurden, wurde ein Versorgungsmangel bekanntgegeben. Nun kann auf die Lieferengpässe reagiert werden und Grippeimpfstoffe, die in Deutschland nicht zugelassen sind, befristet in den Verkehr gebracht oder nach Deutschland importiert werden. „Dass der Bundesgesundheitsminister angesichts der Engpässe die Vorschriften für die Beschaffung von Impfstoffen jetzt lockert, ist zu begrüßen“, so Aschenberg-Dugnus.

Darüber hinaus können die Behörden auch ein befristetes Abweichen von arzneimittelrechtlichen Erlaubnis- oder Genehmigungserfordernissen oder von anderen arzneimittelrechtlichen Verboten gestatten. Beispiele sind:

  • Der Vertrieb von im EU-Ausland zugelassenen Grippeimpfstoffen mit abweichender Kennzeichnung.
  • Die Abgabe von Grippeimpfstoffen zwischen Apotheken ohne Großhandelserlaubnis.
  • Die Abgabe von Grippeimpfstoff zwischen Arztpraxen.
  • Die Ermöglichung der Entnahme von Teilmengen (Auseinzelung) durch Gesundheitsämter.

„Jetzt können die dringend benötigten Impfstoffe aus dem Ausland eingeführt werden und eine Umverteilung zwischen Arztpraxen und Apotheken wird zumindest theoretisch ermöglicht. Ob dies ausreichend ist, wird sich zeigen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion weiter.

Gleichzeitig appelliert Aschenberg-Dugnus an den Gesundheitsminister, Lösungen für die kommende Saison zu erarbeiten, um einem Lieferengpass vorzubeugen. „Seit Jahren werben wir in Deutschland für eine höhere Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Da kann es doch nicht wirklich verwundern, dass die Nachfrage nach Grippeimpfstoffen tatsächlich steigt. Wenn dann aber nicht alle Impfwilligen versorgt werden können, ist das ein Vertrauensverlust bei den Patienten. Daher muss Bundesgesundheitsminister Spahn konkrete Lösungen erarbeiten, das Problem nächstes Jahr frühzeitig anzugehen.“

Bislang wurden 15,7 Millionen Impfdosen vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben – weniger als in der vergangenen Saison. Aktuell ist man auf der Suche nach einem Schuldigen für das Dilemma. Während Pharmakologe Professor Dr. Gerd Glaeske die Hersteller verantwortlich macht, sieht der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) den Gesundheitsminister als Sündenbock. Das BMG hat ebenfalls mögliche Ursachen ausgemacht: Direktverträge zwischen Krankenkassen und Apothekern, die Überbevorratung von Impfstoffen in manchen Arztpraxen und Apotheken, verspätete Bestellung von Impfstoffen durch diese sowie eine höhere Nachfrage aufgrund der letzten, schwer verlaufenen Grippesaison.

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