Apothekenmarketing

PTA als Filmemacher

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Berlin -

Peter Wetzel beweist, dass die Bewerbung von Beratungen, Produkten und Preisaktionen nicht langweilig sein muss. Gleich fünf Facebook-Seiten von Apotheken in Baden-Württemberg und Bayern bewirbt der kreative PTA mit originellen Grafiken und Videos.

Nach Ende seiner PTA-Ausbildung 2000 zog es Wetzel nicht direkt in die Apotheke. „Danach ging ich erst einmal zu Innovex in den Pharma-Außendienst. So war ich auch bei der Produkteinführung von Cialis beteiligt.“ Seit 2002 arbeitet er in der Heldmann‘s Apotheke in Villingen-Schwenningen.

Zu seiner kreativen Ader fand er schon früh. „Ich habe immer irgendetwas gekritzelt, später auch für meine beiden Kinder“, erzählt Wetzel. „Meine damalige Frau engagiert sich in der Hexenzunft, ein paar Jahre lang habe ich die 10x5 Meter großen Bühnenbilder für den jährlichen Hexenball in Villingen gestaltet.“ Für seinen Arbeitgeber baute er die Seiten bei Facebook und Instagram auf und schmückte sie zunehmend mit originellen Grafiken und bald auch Videos.

Den Anfang machte 2015 ein Erklärstück im Stil der „Sendung mit der Maus“, in der anschaulich die segensreiche Wirkung von Lefax demonstriert wurde. Wetzel erfand dafür sein Alter Ego „Herr Wolf“, der sich in den Folgeproduktionen in vielen Professionen erprobte, als Apotheker ebenso wie als gestresster Büroangestellter oder „Nachrichtensprecher aus Leidenschaft“.

Der Regisseur ist meist sein eigener Hauptdarsteller. Er wirbt für Vitaminpräparate oder Studentenrabatte und preist die Beratungsleistungen zu Hautpflege oder Warzenentfernung an. Mitunter zeigt er Leidensfähigkeit und Körpereinsatz. So ließ er sich freiwillig mit Magen belastenden Lebensmitteln bewerfen, um Omega3-Öle anzupreisen.

„Häufig nehmen wir uns aktuelle Themen vor“, so Wetzel. Im Movember-Aktionsmonat gab es ein Rezept zum Eigenbau von Bartwachs, zum Start der Urlaubssaison freundliche Hinweise, auch an die Reiseapotheke oder den Mückenschutz zu denken. Die ersten Videos habe er komplett in Eigenregie entwickelt und gedreht. „Mittlerweile ist mein Kumpel Marko Bogdanovic mit an Bord, der eigentlich als Hochzeitsfotograf arbeitet.“ Meist entstünden die Videos aus spontanen Eingebungen und Improvisationen heraus. „Am meisten Zeit geht in der Nachbearbeitung drauf“, erzählt der PTA. „Meist habe ich am nächsten Tag frei.“

Mitunter seien die Vorbereitungen auch etwas aufwändiger. „Zwei Tage haben wir allein an einem Film gearbeitet, für den wir uns vom Kinostart von ‚Es‘ inspirieren ließen.“ Eine junge Frau folgt in dunkler Nacht einer Spur von bunten Ballons, zunächst neugierig, dann immer ängstlicher, bis sie der freundliche Notdienstapotheker (gespielt von Wetzel) in Empfang nimmt, der aber vielleicht doch nicht das ist, was er zu sein vorgibt.

Zu den dankbaren Abnehmern seiner Grafik- und Filmwerke gehören mittlerweile fünf Apotheken aus dem Elac-Verbund in Baden-Württemberg und Bayern. Sie schmücken die Facebookseiten der Heldmann‘s Apotheken in Villingen-Schwenningen, Mannheim und Karlsruhe, der Apotheke im Kaufland in Bad Dürrheim und der Apotheke Stadtgalerie in Passau.

Derweil sucht Wetzel immer wieder neue Herausforderungen, Stillstand ist nicht seins. „Ich bin jetzt seit 15 Jahren in der Offizin hauptsächlich im Verkauf und der Kundenberatung tätig, da war mit der Zeit alles ein bisschen eingefahren“, erzählt er. Seine Vollzeitstelle in Villingen-Schwenningen reduzierte er auf 30 Stunden und nahm vor drei Monaten zusätzlich einen 450-Euro-Job in der Apotheke im Kaufland an. „Zwischen zwei Städten zu wechseln, ist eine willkommene Abwechslung, da hab ich neue Kollegen und neue Kunden.“

Sein künstlerisches Talent will er künftig auch hautnah an die Frau und den Mann bringen, und das ist ganz wörtlich gemeint: „Ich lerne nebenbei noch Tätowierer und gehe auf Tattoo-Conventions.“ Beim Filmemachen stünde hauptsächlich der Spaß im Vordergrund, betont Wetzel. „Aber wer weiß, vielleicht baue ich mir damit ein weiteres berufliches Standbein auf.“

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