Studie

Deutsche oft beim Arzt

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Die Bundesbürger gehen mit rund 18 Praxisbesuchen im Jahr besonders häufig zum Arzt. Innerhalb von drei Jahren stieg die Zahl der Arztbesuche um etwa 10 Prozent, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie Hannoveraner Forscher im Auftrag der Gmünder ErsatzKasse (GEK). Pro Arztbesuch bleiben deshalb oft nur wenige Minuten für die Behandlung. International liege Deutschland bei den Arztbesuchen wohl an der Spitze, sagte der GEK-Vorsitzende Rolf-Ulrich Schlenker.

Oft nur „flüchtige Behandlungen“ könnten ein Grund für die vielen Arztbesuche sein, sagte Schlenker. „Es gibt Zweifel, ob bei jedem Kontakt das Richtige getan wird und ausreichend getan wird.“ Positiv sei eine hohe Dichte und Akzeptanz der Versorgung. Studienautor Friedrich Wilhelm Schwartz sagte, es sei „ein Problem“, dass für längere Gespräche beim Arzt die Zeit oft fehle.

Vor allem für Patienten mit psychosomatischen Leiden wäre mehr Zeit oft wichtig. Für den Einzelnen blieben nach Angaben von Schwartz im Schnitt sechs Minuten, wobei Hausärzte und Internisten gemessen an ihrem höheren Beratungsbedarf am wenigsten Zeit hätten. Im Langzeitschnitt seien es zwölf Minuten pro Arztbesuch.

Mehr als 92 Prozent der Menschen suchten binnen eines Jahres einen Arzt auf. Pro Werktag gebe es im Schnitt 5,2 Millionen Arztbesuche, so die Autoren. Jeder der 137 000 niedergelassenen Ärzte müsse im Schnitt normalerweise 38 Patienten behandeln. Jeder zweite Bundesbürger nahm binnen eines Jahres zudem vier oder mehr Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen in Anspruch.

Der „GEK-Report ambulant-ärztliche Versorgung 2008“ stützt sich auf die Daten der 1,6 Millionen Versicherten der Gmünder Ersatzkasse.

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