AkdÄ-Erinnerung

Finasterid macht depressiv

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Berlin -

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) erinnert an den im vergangenen Jahr aufgenommenen Warnhinweis in die Finasterid-Produktinformation. Der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer könne Depressionen auslösen.

Finasterid hemmt die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT). Der Arzneistoff wird in der Dosierung zu 1 mg zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Männern im Frühstadium eingesetzt. Einige Haarfollikel reagieren auf DHT mit einer Verkürzung der Wachstumsphase. Wird Testosteron nicht mehr umgewandelt, verlängert sich die anagene Phase, die Haare fallen nicht mehr aus. Das Medikament wird so lange eingenommen, wie das Haar erhalten bleiben soll. Nach dem Absetzen können die Beschwerden wiederkehren. Erste Erfolge sind nach etwa drei bis sechs Monaten der Einnahme zu verzeichnen.

In der Dosierung zu 5 mg wird der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer zur Behandlung und Kontrolle der benignen Prostata-Hyperplasie (BPH) eingesetzt.

Das vom Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) auf europäischer Ebene durchgeführte Risikobewertungsverfahren brachte eine Änderung der Produktinformation mit sich. Während Beipackzettel Finasterid-haltiger Arzneimittel zu 5 mg bereits Depression als Nebenwirkungen aufführten, sollte auch die geringere Dosierung künftig einen Hinweis auf die unerwünschte Arzneimittelwirkung enthalten.

Zusätzlich wurde ein Warnhinweis zu Stimmungsänderungen einschließlich depressiver Verstimmung, Depression und Suizidgedanken aufgenommen. Ärzte sollen die Patienten hinsichtlich möglicher psychiatrischer Symptome überwachen. Patienten sollten bei ersten Anzeichen den Arzt informieren und die Behandlung der androgenetischen Alopezie mit Finasterid 1 mg abbrechen.

Der Beipackzettel weist auf weitere diverse Nebenwirkungen hin. Erektionsstörungen, Libidoverlust oder Ejakulationsstörungen werden angegeben. Dass diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) auch über die Einnahme hinaus andauern können, konnte eine Studie im März 2017 belegen.

Die Forscher sprachen von einer Persistenten Erektilen Dysfunktion (PED), die durch 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wie Finasterid oder auch Dutasterid verursacht werden kann. Dutasterid, enthalten in Avodart (GSK), wird wie das generische Finasterid auch bei Benigner Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt.

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