Großhandel

„Der Marktdruck war entscheidend“

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Berlin -

Der Verkauf von Ebert+Jacobi an die Noweda rüttelt den Pharmagroßhandel durch. Zwischen zwei Terminen erklärt Firmenchef Ralph-D. Schüller, was ihn zum Verkauf seines Familienunternehmens bewogen hat und wie es nun in Würzburg weitergeht.

Laut Schüller ist die wirtschaftliche Lage im Pharmagroßhandel nach wie vor alles andere als positiv: „Gleichzeitig steht die Branche vor der Herausforderung, ihre Betriebe zeitgemäß auszustatten und an neue Vorgaben wie die GDP-Richtlinie anzupassen.“ Gemeinsam mit seinen leitenden Mitarbeitern habe er sich über die Zukunft seines Unternehmens Gedanken gemacht.

Der Verkauf sei eine „strategische Entscheidung“, die sich „vom Marktdruck her entwickelt“ habe. Als die Gespräche konkreter wurden, habe er nicht gezögert. Eine interne Lösung im Verbund von Pharma Privat sei keine Option gewesen. „Wir wollten eine strategisch tragfähige, langfristige Lösung für unsere Betriebe.“

Die Noweda passe von der Philosophie her, auch die Flächendeckung sei ein „logischer Grund“ gewesen. Die Zustimmung des Kartellamts vorausgesetzt, hat die Genossenschaft vertraglich zugesichert, alle Standorte zu erhalten. „Wir bleiben ein Unternehmen innerhalb der Noweda-Gruppe.“ Für eine Übergangszeit würden Ebert+Jacobi und Spangropharm unter den alten Namen am Markt auftreten, später sei eine Umfirmierung geplant.

In der Belegschaft sei die Nachricht von der Übernahme gut angekommen, sagt Schüller. Er selbst will als Geschäftsführer im Unternehmen bleiben, dem Vernehmen nach hat er einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. In den Vorstand der Noweda geht er aber nicht. Seine Frau wird bei Ebert+Jacobi die Personalabteilung übernehmen, auch die leitenden Mitarbeiter bleiben auf ihren Posten.

Streit mit seinen ehemaligen Kollegen von Pharma Privat habe es nicht gegeben. Zur Zukunft des Privatgroßhandels wollte Schüller sich nicht äußern. Auch wie es mit dem Joint Venture mit Fiebig in Ludwigshafen weitergeht, wollte er ebenfalls noch nicht verraten. „Das wird später entschieden“, sagt er. Dann muss er los in die nächste Niederlassung, um die Neuigkeiten an die Belegschaft zu überbringen.

Ebert+Jacobi ist mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro der führende Privatgroßhändler in Deutschland. Mehr als ein Drittel des Umsatzes von Pharma Privat entfallen auf das bayerische Unternehmen, das nach Jahren des Wachstums zuletzt leicht Marktanteile verloren haben soll. Der Verbund verliert nicht nur die Abdeckung in Bayern, sondern erstmals auch ein Unternehmen aus den eigenen Reihen an einen Mitbewerber. W. Kapferer war beim Verkauf an die Noweda nicht mehr bei Pharma Privat. Der von der Sanacorp gekaufte nordrhein-westfälische Großhändler von der Linde war nie Mitglied.

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