Anzeigenkampagne

OTC-Hersteller trommeln für Apotheken

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Berlin -

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) weist mit einer groß angelegten Anzeigenkampagne auf den Stellenwert von OTC-Medikamenten und die gute Beratung in den Apotheke hin. Das berichtet PHARMA ADHOC. Dem Verband geht es nach dem EuGH-Urteil auch darum, der Trivialisierung von Arzneimitteln entgegen zu wirken.

Unter dem Claim „Rezeptfrei aus der Apotheke heißt wirksam und gut verträglich“ erklärt der BAH, dass sich viele gesundheitliche Beschwerden erfolgreich und zuverlässig mit rezeptfreien Arzneimitteln behandeln lassen. Aus diesem Grund würden die entsprechenden Präparate immer häufiger auf dem Grünen Rezept verordnet.

Dass die Kassen OTC-Medikamente nicht mehr erstatteten, sei Kostenerwägungen geschuldet und keinesfalls mangelnder Wirksamkeit. „Im Gegenteil: Diese Arzneimittel sind gerade deshalb rezeptfrei, weil die zuständige Bundesoberbehörde sie auf Basis wissenschaftlicher Belege nicht nur als wirksam, sondern darüber hinaus als gut verträglich, eigenverantwortlich anwendbar und daher auch im Sinne der Selbstbehandlung als sicher und geeignet eingestuft hat.“

Dann kommt der Verband auf die Apotheken zu sprechen: „Ob verschreibungspflichtig oder rezeptfrei: Wirksame Arzneimittel gehören grundsätzlich in die Apotheke, dem Ort kompetenter und heilberuflicher Gesundheitsberatung“, so der BAH. „Apotheken bieten Orientierung, Sicherheit und Schutz in allen Fragen rund um Ihre Gesundheit.“

„Die wohnortnahe, öffentliche Apotheke ist und bleibt ein Garant für eine sichere Versorgung mit Arzneimitteln und damit ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Gesundheitssystems, das noch immer weltweit als vorbildlich gilt.“ Die Anzeige endet mit einem Appell: „Profitieren auch Sie bei Selbstmedikation von einer persönlichen Beratung in Ihrer Apotheke. Ihr Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller.“

Die Anzeigen werden seit März in zahlreichen Publikumszeitschriften ganzseitige Anzeigen geschaltet. Alle großen Verlage, bei denen die OTC-Hersteller Kunden sind, unterstützen die Aktion. Auch die Apotheken Umschau ist als Partner dabei. Insgesamt werden noch bis August mehr als 50 Titel mit bis zu zwei Anzeigen belegt.

Federführend wird das Projekt von Dr. Jürgen Kreimeyer betreut, Geschäftsführer bei Medice und Mitglied des erweiterten BAH-Vorstands. Von Hause aus selbst Apotheker, ist die Aktion für ihn eine Herzensangelegenheit: „Ich bin überzeugt von der Unverzichtbarkeit der wohnortnahen, öffentlichen Apotheke für eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Medikamente sind ein besonderes Gut und bedürfen einer entsprechend kompetenten Beratung – und das rund um die Uhr. Jeder Angriff auf diese unser Gesundheitssystem prägende Institution ist schon von daher schlicht unsinnig.“

Laut Dr. Hermann Kortland, stellvertreternder Hauptgeschäftsführer des BAH, können mit rezeptfreien Arzneimitteln bei entsprechender heilberuflicher Beratung des Arztes oder Apothekers viele gesundheitliche Beschwerden erfolgreich behandelt werden. „Mit der schriftlichen Verordnung des Arztes auf dem Grünen Rezept haben Patienten alle wichtigen Informationen zum rezeptfreien Arzneimittel auf einem Blick parat, so zum Beispiel den Produktnamen oder den Wirkstoff.“ Außerdem würden solche Verordnungen in der Regel in der Patientenakte vermerkt. „So gewinnt er für weitere Behandlungen einen Überblick, welche Arzneimittel der Patient einnimmt. Dies ist wichtig, um beispielsweise Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu vermeiden.“

In seiner Stellungnahme hatte der BAH das geplante Rx-Versandverbot befürwortet, um dem „erheblichen Wettbewerbsnachteil“ deutscher Apotheken gegenüber ausländischen Versandapotheken zeitnah wirksam zu begegnen.

Im Kampf für ein Rx-Versandverbot hatten die Apotheken zwischen Dezember und März rund 1,2 Millionen Unterschriften zum Schutz der Apotheken vor Ort unterschrieben. Nach ABDA-Angaben hatten sich bundesweit 6152 Apotheken an der Aktion „Gesundheitssystem in Gefahr“ beteiligt, das sind 31 Prozent aller Apotheken. Vor Kurzem hatte die ABDA eine neue Plakat-Kampagne lanciert, die mit zwei Motiven das Land aufrütteln soll.

Auch die Genossenschaften Noweda und Sanacorp hatten Kampagnen aufgelegt. Um den Jahreswechsel lief der Spot „Danke Apotheke“ des Wort & Bild Verlags im Fernsehen. Die Versandapotheken DocMorris, Shop-Apotheke und Sanicare hatten mit eigenen Aktionen bei ihren Kunden zum Protest gegen das geplante Rx-Versandverbot aufgerufen.

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