Warentest

Sonnenschutz: Lidl vor Apotheke

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Berlin -

Guter Sonnenschutz muss nicht teuer sein: Zu diesem Ergebnis kommt Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hat 19 Sonnenschutzprodukte – Lotionen und Sprays – aus Drogerie, Discounter und Apotheke untersucht. Die Produkte aus dem Mass Market haben die Nase vorn.

Die Produkte im Test loben Lichtschutzfaktoren von 30, 50 oder 50+ aus. Was aber bedeuten die hohen beziehungsweise sehr hohen Lichtschutzfaktoren (LSF)? Wer ungeschützt zehn Minuten in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, darf mit einem LSF 30 theoretisch 30-mal so lange – also 300 Minuten – in der Sonne baden.

Die Lotionen und Sprays sind unter anderem die Eigenmarken von Lidl, Penny und Rewe, dm, Real. Die exklusiven Sonnenprodukte kommen von Avène (Pierre Fabre), La Roche Posay und Vichy (beide L'Oréal), Eucerin (Beiersdorf), Weleda, Ladival (Stada), Lancaster, Biotherm und Eco. Im Labor wurde unter anderem auf kritische Duftstoffe, Einhaltung des ausgelobten LSF und mikrobiologische Qualität geprüft. Außerdem gingen Beschriftung und Verpackung, Anwendung und Feuchtigkeitsanreicherung in die Bewertung ein. Punktabzug gab es generell für das Versprechen „wasserfest“ – auch wenn die Eigenschaft der internationalen Norm entspricht. Diese besagt: Ein Sonnenschutz gilt als wasserfest, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch 50 Prozent des LSF nachweisbar ist.

Die Sonnenprodukte von Lidl, Penny und Rewe, dm und Real sind mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ die Sieger im Test. Verbraucher zahlen für die Eigenmarken pro 100 ml zwischen 1,17 Euro und 2,23 Euro. Das Produkt von Real konnte die Note „sehr gut“ aus dem Vorjahr bestätigen. Lidl, Penny und Rewe schnitten im Vergleich zu 2017 besser ab.

Die apothekenexklusiven Sonnenschutzmittel werden allesamt mit „gut“ bewertet. Allerdings müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Pro 100 ml werden zwischen 9,20 Euro und 13,30 Euro fällig. Am teuersten ist hier die Weleda Edelweiss Sonnenmilch. Öko-Test kam im Mai zu einem ähnlichen Ergebnis.

Das Sonnenspray von Lancaster wurde mit „befriedigend“ bewertet. Das Produkt enthält zwei als kritisch eingestufte Duftstoffe: Lilial und Lyral. Letzterer werde vom Ausschuss für Verbrauchersicherheit als „nicht sicher“ eingestuft und rufe allergische Reaktionen hervor. Ab Sommer 2021 ist der Duftstoff in Kosmetikprodukten tabu. Lilial steht im Verdacht das Erbgut zu verändern. Ob die Daten aus Tierversuchen auf den menschen übertragbar sind, ist derzeit jedoch noch unklar. Schlusslicht ist Eco. Die Naturkosmetikmarke ist das teuerste Produkt im Test, wurde aber nur mit „mangelhaft“ bewertet, da das Produkt einen zu geringen UVA-Schutz bietet. Das Testergebnis wird heute Abend Thema bei Stern TV sein.

Wer sich vor Sonne schützen will, sollte als Erwachsener 40 Milliliter, entsprechend vier gehäufte Esslöffel, des Produktes auf dem Körper verteilen. So weit die Theorie. Da Sonnenschutzprodukte jedoch unter Laborbedingungen getestet werden und in der Realität meist weniger Sonnenschutz aufgetragen wird, sollten Verbraucher das errechnete Zeitfenster nur zu maximal zwei Drittel ausschöpfen. Außerdem sollten die Sonnenterrassen und die Füße nicht vergessen werden.

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