Wechsel im Spahn Ministerium

BMG: Finanzexperte wird Staatssekretär

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Berlin -

Eine Woche nach dem Ausscheiden von Lutz Stroppe als beamteter Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat Minister Jens Spahn (CDU) einen neuen Amtschef angeheuert: Thomas Steffen, langjähriger Staatssekratär im Bundesfinanzministerium (BMF) unter Ex-Minister Wolfgang Schäuble (CDU), übernimmt den Posten, berichtet das Handelsblatt. Steffen und Spahn kennen sich aus Spahns Zeit als parlamentarischer Staatssekretär im BMF. Steffen gilt unter anderem als Verwaltungsfachmann. Über gesundheitspolitische Erfahrung verfügt er nicht.

Mitte Mai soll Steffen als neuer Staatssekretär bei Spahn anfangen, wie das Handelsblatt aus dem Ministerium erfuhr. Der 58-jährige Jurist Steffen wird damit Nachfolger von Lutz Stroppe, den Spahn in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Im Regierungsbetrieb ist Steffens bestens bekannt, er war der wichtigste Mitarbeiter von Ex-Finanzminister Schäuble und managte als dessen Staatssekretär die Euro-Krise. Nach der Bundestagswahl arbeitetet Steffen unter Interimsfinanzminister Peter Altmaier (CDU), bevor er unter Olaf Scholz (SPD) das BMF verließ.

Während seiner einjährigen Auszeit vom Politikbetrieb hielt Steffen eine Vorlesung an der Universität Bonn zum „Recht der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion“. Nach seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Mainz startete Steffen seine Laufbahn 1990 in der industriepolitischen Abteilung im Wirtschaftsministerium. Fünf Jahre später folgte der Wechsel ins Bundesfinanzministerium, anschließend eine kurze Station im Bundestag und eine längere bei der Finanzaufsicht Bafin, wo er als Vorstand für die Versicherungen und Pensionsfonds zuständig war.

Schließlich holte Schäuble ihn 2010 als Leiter der Europaabteilung. Als Nachfolger von Jörg Asmussen wurde Steffen ein gutes Jahr später zum Staatssekretär befördert. Steffen und Spahn kennen sich aus der gemeinsamen Zeit im Finanzministerium. Dort war er drei Jahre lang parlamentarischer Staatssekretär. Wie Spahn ist Steffen CDU-Mitglied.

Das Handelsblatt spekuliert über die Gründe für die Berufung von Steffen: Spahn gehe es weniger um das Fachwissen – das bringt Spahn selbst mit – als vielmehr um seine Fähigkeiten und Erfahrungen in der Leitung von Ministerien. Die nötige Führungserfahrung bringe Steffen ebenso mit wie die Einsatzbereitschaft, schreibt das Handelsblatt und berichtet eine Anekdote: Als es um die Rettung von Banken und Euro-Staaten ging, habe Steffen unzählige Nachtschichten eingelegt. Eine Wohnung, die er in der Nähe des Finanzministeriums hatte, habe es ihm ermöglicht, morgens der Erste und abends der Letzte zu sein.

Manch ein Mitarbeiter, der mitbekam, wie Steffen versuchte, ein G20-Treffen in Sydney mit einer Euro-Gruppen-Tagung in Brüssel zu verbinden, habe das Arbeitspensum gefürchtet. Schäuble habe das beeindruckt. „Er ist nicht mit Gold aufzuwiegen“, sagte der Ex-Finanzminister laut Handelsblatt über seinen wichtigsten Mitarbeiter, der auch Schäubles Launen gelassen ertrug. Trotz aller Kontakte zur Finanzelite habe sich Steffen seine Bodenständigkeit bewahrt. Vor allem in Griechenland sei Steffen aber wegen seiner teilweise undiplomatischen Direktheit wenig beliebt.

Spahn habe einen Europakenner mit internationaler Erfahrung gesucht. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 wolle er nutzen, um auf seinem Themenfeld zu punkten.

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