Expopharm

Becker: Spahn muss Gleichpreisigkeit liefern

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München -

Zur Eröffnung der Expopharm hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, (DAV), Fritz Becker, nochmals Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, die „Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wiederherzustellen“. Nur so lasse sich die Arzneimittelversorgung durch wohnortnahe Apotheken auf lange Sicht aufrechterhalten. Sonst werde es nicht mehr lange dauern, bis Lücken entstünden, die sich nicht mehr schließen ließen.

Am Nachmittag will Spahn zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages seine Überlegungen zur Umsetzung des im Koalitionsvertrages versprochenen Rx-Versandhandelsverbot präsentieren. Seit dem EuGH-Urteil vor zwei Jahren habe sich der Versandhandel sowohl mit Rx- als auch mit OTC-Arzneimittel dynamisch entwickelt, sagte Becker. Das Aufrüsten der großen ausländischen Versender durch Zukäufe von Mitbewerbern und Dienstleistern sowie umfangreiche Marketingaktivitäten würden diesen Trend noch verstärken. Spätestens mit der Einführung des E-Rezept würden zudem „erhebliche Umsatzanteile“ der Vor-Ort-Apotheken an die Versender fließen.

Trotzdem legte Becker ein Bekenntnis zum E-Rezept ab: Dies werde kommen und vieles verändern und die Kommunikation zwischen Ärzten, Patienten, Apothekern und Kassen neu definieren. Das E-Rezept als zentrales Element der Digitalisierung berge große Chancen, sagte Becker. Es müssten aber Rahmenbedingungen gesetzt werden: die Sicherheit der Patientendaten, die Hoheit der Patienten über ihre Daten und die Wahlfreiheit der Patienten, wohin sie ihre Rezepte schicken wollten.

Mit Blick auf die Arzneimittelskandale der jüngsten Vergangenheit erneuert Becker die Forderung nach Abschaffung der Importquote: „Die Importquote ist ein überholtes Kostendämpfungsinstrument, das im Zeitalter der Rabattverträge kaum noch Einsparungen erzielt, die Patientensicherheit aber massiv gefährdet“, so Becker.

Die Skandale um schwer verunreinigte Generika und um minderwertige Krebsmedikamente habe die Branche erschüttert und Patienten stark verunsichert. Und bei Lunapharm kämen noch immer neue Details ans Licht über ein dahinter steckendes kriminelles Netzwerk. „Die Unsicherheit wächst, das Vertrauen in die Sicherheit der Arzneimittel schwindet“, so der DAV-Chef Becker. Das sei eine verheerende Entwicklung, der man nicht länger nicht zusehen könne.

Becker forderte die Politik auf, die Arzneimittelkontrolle auf den Prüfstand zu stellen. Europäische und deutsche Aufsichts- und Kontrollbehörden seien offensichtlich ihrer Pflicht nicht nachgekommen: „Qualitätskontrollen haben an mehreren Stellen versagt.“ Securpharm bringe ab Februar 2019 zwar größere Sicherheit, aber keinen vollständigen Schutz, da beispielsweise Italien und Griechenland erst nach sechs Jahren Übergangszeit die EU-Sicherheitsrichtlinie umsetzen müsse.

Das Verhältnis des DAV zu den Krankenkassen war laut Becker in den letzten sechs Monaten weiter „sehr schwierig und von vielen Unstimmigkeiten und Streitigkeiten begleitet“. Seit wenigen Wochen seien beide Seiten aber bemüht, neue Wege zu gehen und wieder ein partnerschaftliches Verhältnis aufzubauen. Zum DAV-Wirtschaftsforum im nächsten Frühjahr wolle er ein ausführliches Fazit ziehen.

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