„Ich bin jetzt Blackout-erprobt“

Stromausfall im Notdienst

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Berlin -

Am Sonntag gab es in der Sofia-Apotheke in Düsseldorf einen Stromausfall – mitten im Notdienst. Inhaberin Christine Jungmann musste erfinderisch werden, um ihre Kund:innen mit Arzneimitteln beliefern zu können.

Als Jungmann gegen 13 Uhr einen Kunden am Notdienstfenster beriet, gingen hinter ihr im Backoffice plötzlich sämtliche Lichter aus. „Sofort piepte es wie wild“, berichtet sie. Der Kühlschrank habe Geräusche gemacht und der Server habe ebenfalls verkündetet, dass die Stromzufuhr unterbrochen wurde. Glücklicherweise habe dieser noch einen Akku, weshalb die Apothekensoftware vorübergehend noch verfügbar gewesen sei. Um die Temperatur im Kühlschrank möglichst lange halten zu können, nahm Jungmann Gefrierakkus aus ihrem Botenkühlschrank und packte diese in den Medikamentenkühlschrank. „Das hat gut funktioniert.“

Not macht erfinderisch

Insgesamt etwa fünf Stunden bediente Jungmann teilweise im Dunkeln. Als schließlich der Akku vom Server am Ende war, stand Jungmann ohne Software da. Aber nur weil die Technik nicht verfügbar war, habe sie ihre Kund:innen natürlich nicht wegschicken können. Arbeiten mit Papier und Kugelschreiber sei angesagt gewesen: Per Hand habe sie alles notiert, was sie abgegeben hat, um hinterher die Verkäufe ins System eingeben und die Kassenrezepte bedrucken zu können.

Die Preise für Freiwahl- und OTC-Produkte habe sie sich über ihr Handy von ihrem eigenen Webshop eingeholt. Für die rezeptpflichtigen Medikamente konnte sie die App der Roten Liste verwenden. Privatrezepte füllte sie händisch aus. Eine Kopie konnte sie nicht anbieten. EC-Karten-Zahlung war ebenfalls nicht möglich. Nicht einmal ein Kassenbeleg konnte mitgegeben werden.

Halb so wild für Jungmanns Kund:innen: „Alle hatten Verständnis und waren froh, dass sie trotzdem versorgt werden konnten“, so die Apothekerin. „Man wird kreativ, aber ich kann definitiv darauf verzichten“, gibt sie zu.

Alte Sicherung beendet ihren Dienst

Jungmann vermutete zunächst, dass in den Räumlichkeiten der Apotheke nur eine Sicherung rausgesprungen sei. Doch dies war nicht der Fall. Auch im Keller sei zunächst kein Fehler ersichtlich gewesen. Ein Notdienst-Elektriker hätte erst zwei Stunden später vor Ort sein können. Undenkbar für die Inhaberin, so lange warten zu müssen. Über einen Bekannten habe sie einen anderen Elektriker erreichen können, der schneller zur Stelle war und glücklicherweise die Ursache für den Stromausfall ausfindig machen konnte: Der Durchlauferhitzer eines Mitmieters ließ eine veraltete Hauptsicherung im Haus durchbrennen.

Mit einer sogenannten Blocksicherung in dieser Altersklasse habe der Elektriker nicht gerechnet und hatte folglich keine dabei. Allerdings verfügt er zu Hause noch über „solch alte Schätze vergangener Generationen“. Somit konnte die Sicherung nach einer kurzen Unterbrechung dennoch ausgetauscht werden. Gegen 18 Uhr konnte Jungmann wieder wie gewohnt arbeiten.

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