Sterilrezepturen

GHD will Zytobetriebe kaufen

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Die Ahrensburger Unternehmensgruppe „GHD Gesundheits GmbH Deutschland“ will sich im Bereich Sterilrezepturen verstärken: In einem ersten Schritt hat der Konzern den Leipziger Herstellerbetrieb Oncosachs gekauft. Weitere Akquisitionen sollen folgen, sagte Firmenchef Andreas Rudolph gegenüber APOTHEKE ADHOC.

GHD hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem als Homecare-Anbieter positioniert. Zur Firmengruppe, an der neben der Familie Rudolph und nach dem britischen Finanzinvestor Barclays derzeit der skandinavische Private-Equity-Fonds Industri Kapital Anteile hält, gehört auch die Versandapotheke HAD aus Erkrath. 2008 hatte GHD den Herstellbetrieb Medinal mit Sitz in Greven übernommen. Heute firmiert die Parenteralia-Sparte unter „PGD Profusio Gesundheits GmbH Deutschland“.

Allerdings reichten die Kapazitäten nicht aus, um die Nachfrage zu decken, so Rudolph. Bislang habe man deshalb Lohnhersteller mit der Produktion von parenteraler Ernährung, Zytostatika und Analgetika beauftragen müssen. Im vergangenen Jahr hatte Medinal/Profusio auf 13 Werkbänken rund 50.000 Rezepturen hergestellt.

Das Unternehmen will noch in diesem Jahr flächendeckend Sterilrezepturen liefern können - nach der Oncosachs-Übernahme sollen laut Rudolph weitere Akquisitionen bis zum Sommer abgeschlossen werden. In der Branche hält man daher einen Zukauf in Süddeutschland für wahrscheinlich.


Oncosachs war 2006 durch die Apothekerfamilie Krasselt aus Leipzig gegründet worden und stellt nicht nur Sterilrezepturen her, sondern hat auch eigene Generika der Wirkstoffe Calciumfolinat, Epirubicin, 5-Fluoruracil sowie Paclitaxel im Sortiment. Außerdem bietet die Firma Studienmedikationen an und führt analytische Untersuchungen durch.

In den vergangenen Monaten hatte Oncosachs mehrfach für Schlagzeilen gesorgt: Als Unterauftragnehmer der Apotheken seiner früheren Besitzer sowie der Pelikan-Apotheke von Elac-Gründer Rolf Spielberger ist Oncosachs in elf von 13 Losgebieten der AOK in Berlin vertreten. Anfang des Jahres hatte außerdem die Staatsanwaltschaft zudem Ermittlungen aufgenommen, weil Ärzte systematisch bestochen worden sein sollen.

„Es gibt keinerlei Veranlassung für die Annahme, dass Oncosachs gegen Vorschriften oder geltendes Recht verstoßen hat“, sagt Rudolph. Im Zuge der Übernahme habe man das Unternehmen ausführlich geprüft.

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