Drogeriekette

Coronatest: dm beruft sich auf Spahn

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Berlin -

Die Drogeriekette dm beruft sich beim Verkauf des Coronatests auf das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter Leitung von Jens Spahn. Das Angebot erfreue sich reger Nachfrage, wie Christoph Werner als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Präsentation der Jahreszahlen erklärte.

Die Drogeriekette bietet seit einiger Zeit in ihrem Onlineshop den Antikörpertest von Cerascreen an. Der Verkauf über dm sei vom BMG genehmigt worden, so Werner. Da der Konzern seinen Sitz in Karlsruhe hat, sei nun das Land Baden-Württemberg in Gestalt des Sozialministeriums auf das Unternehmen zugekommen, bestätigte er. Man habe dem Regierungspräsidium Tübingen als zuständiger Aufsichtsbehörde die angeforderten Unterlagen übermittelt und warte nun auf Rückmeldung.

Laut Werner ist die Prüfung ein „ganz normaler Vorgang“. Bei dm sei man von dem Produkt überzeugt, weil es „für die Kunden einen Unterschied machen kann“. Wer wissen wolle, ob er bereits eine Corona-Infektion gehabt habe, erhalte mit dem Test eine Antwort. Die hohe Nachfrage bestätige diese Einschätzung. Zahlen nannte Werner nicht.

Nach Rechtsauffassung des Ministeriums ist eine Abgabe nur an Fachpersonal zulässig, wenn solche Testkits einen diagnostischen Zweck haben. Man habe Schritte eingeleitet, um den Sachverhalt zu klären, teilte das Ministerium mit. Bei dem Test entnimmt sich der Kunde zu Hause selbst eine Blutprobe. Die Auswertung erfolgt in einem Labor.

Insgesamt zeige der Gesundheitsbereich eine gute Entwicklung, so der dm-Chef weiter. Viele Produkte würden seit Beginn der Coronakrise verstärkt nachgefragt. Als Grund nannte er das veränderte Bewusstsein für die Erhaltung der Gesundheit: Verbraucher wollten vermeiden, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu müssen, weil sie fürchteten, sich dort anzustecken. Entsprechend groß sei die Nachfrage, die man dank guter Beziehungen zu den Industriepartnern auch erfüllen könne.

Als Reaktion auf die neuerlichen Kontaktbeschränkungen hat dm den Service „Express-Abholung“ erweitert: Bereits nach drei statt sechs Stunden können Kunden ihre vorbestellten Produkte fertig gepackt in ihrem gewünschten dm-Markt abholen. „Die Verbesserung unseres Services Express-Abholung ist unsere Reaktion auf das Bedürfnis der Kunden nach schnellem und kontaktarmem Einkaufen“, so Sebastian Bayer, in der Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Marketing und Beschaffung. „Wir werden dieses Serviceangebot zunächst bis Ende November anbieten. Wie wir danach weiterverfahren, entscheiden wir auf Basis unserer Erfahrungen und der dann vorherrschenden Situation im Land.“

Viele Kunden nutzten den Service bereits mehrfach, sowohl wegen der schnellen Bereitstellung als auch wegen der kontaktarmen Abwicklung. Mehr als die Hälfte aller Express-Abholungen werde über die App bestellt und jede zehnte Online-Bestellung werde im Markt gepackt und von den Kunden dort abgeholt. Insgesamt hat sich das Online-Geschäft verdoppelt, Zahlen nannte dm nicht.

Der Umsatz wuchs im Geschäftsjahr 2019/20 um 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro, das war deutlich weniger als im Vorjahr (4,6 Prozent). Das Wachstum im Ausland war mit 5,3 Prozent stärker als in Deutschland mit 2,1 Prozent. „Wir bei dm können rückblickend für alle unsere Märkte in Europa festhalten, dass die Corona-Pandemie sich auf unsere täglichen Kundenbesuche ausgewirkt hat“, so Finanzgeschäftsführer Martin Dallmeier. Angaben zum Gewinn macht dm nicht. Die Zahl der Filialen in Deutschland wuchs um 27 auf 2024. Insgesamt sind es in Europa 3765, 97 mehr als im Vorjahr. Die Kette beschäftigt gut 62.600 Menschen.

 

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