Spiegel zum Apothekenhonorar

Abgabe von FFP2-Masken: „Das Geschäft ihres Lebens?“

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Berlin -

6 Euro pro Maske: „Spiegel online“ beschäftigt sich mit der Vergütung für die Verteilung von FFP2-Masken. Dass Apotheken sich eine goldene Nase verdienten, stimme nicht, so das Fazit.

Zu Beginn des Beitrags mit der Überschrift „Machen Deutschlands Apotheker gerade das Geschäft ihres Lebens?“ kommt Daniel Siegmund zu Wort, Chef des gleichnamigen Lieferanten von Mundschutz aus Oberottmarshausen. Er findet die Vergütung für die Verteilung unverständlich, Apotheker seien deshalb die klaren Gewinner der Aktion: Wer für eine 60-Cent-Maske das Zehnfache zurückbekomme, „macht das große Geld“, wird Siegmund zitiert.

„Die Wahrheit ist komplizierter“, räumt der Autor des Beitrags ein. Der Erstattungspreis müsse deutlich mehr abdecken als nur Material und Beschaffungskosten. Neben der Umsatzsteuer enthalte der Betrag auch anteilige Kosten für „Beratung und Kontrolle der Anspruchsberechtigung“, wird ein Sprecher des Gesundheitsministeriums zitiert. Um den Andrang zu bewältigen, hätten Apotheker teils Studierende einstellen oder ältere Kollegen aus der Rente zurückholen müssen. Auch das Umverpacken sei aufwändig, die Apotheken trügen das unternehmerische Risiko, auf Masken sitzen zu bleiben oder zu höheren Preisen einkaufen zu müssen.

Entsprechend wütend sei man „in der Apothekerzunft“ über die wiederkehrenden Vorwürfe: „Klugscheißer, die das behaupten, gibt es immer“, kommt Abda-Präsident Friedemann Schmidt zu Wort. Die Frage nach dem Geld könne er nicht mehr hören. „Bei fast allen unseren Kollegen steigen derzeit die Personalkosten. Und wir sehen schon jetzt, dass Lieferanten teilweise höhere Preise verlangen.“

Er selbst habe beobachtet, wie die Kunden immer ungeduldiger und unverschämter geworden seien, so Schmidt. Er würde sich wünschen, dass Spahn die Leute öffentlich zur Vernunft riefe. Stattdessen verschicke er selbst „Durchhalteparolen ins ganze Land“.

Zu Wort kommt auch ein Apotheker aus Hamburg, der 3000 Masken bei vier verschiedenen Anbietern bestellt hat, aber wegen des Paketaufkommens vor Weihnachten nicht geliefert bekomme. Zwischen 1,20 und 2,68 Euro bezahle er pro Maske – bei einer Erstattung von sechs Euro könne er also einen ordentlichen Gewinn machen.

Er werde aber am Ende mehr Masken abgeben, als er erstattet bekommt – denn er wolle bis auf Weiteres niemanden abweisen, der noch keine Masken bekommen habe. Mit 2,90 Euro pro Maske rechnet der Kollege aktuell. Zum Vergleich: Vor dem Ansturm habe er 2,50 Euro verlangt. „Der Preis für all die zusätzlichen Mühen liegt demnach für ihn bei schmalen 40 Cent“, schließt der Beitrag.

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