Heilfasten

Stoffwechselkur für den Körper

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Berlin -

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Das Ende der Karnevalszeit ist für viele Menschen der Anlass, eine Fastenkur oder auch ein Teilfasten durchzuführen. Oft steht der Verzicht auf bestimmte Genussmittel im Vordergrund, nicht unbedingt der Wunsch abzunehmen. Häufig fragen Kunden nach Unterstützung und Informationen in der Apotheke. Wer Heilfasten möchte, sollte vorab gut informiert sein.

Seit der Antike sind Rituale bekannt, bei denen der Verzicht auf Nahrung im Mittelpunkt steht. Aus der christlichen Religion kennt man 40 Tage Fastenzeit; im Islam gibt es den Fastenmonat Ramadan. Ziel hierbei war schon vor Jahrhunderten die innere Selbstreinigung, die Beschäftigung mit dem eigenen Geist und die Besinnung auf Gott oder andere übernatürliche Kräfte.

Heute möchten Menschen, die auf Lebens- und Genussmittel verzichten, vor allem den Stoffwechsel des Körpers gezielt entlasten. Man spricht dann von einer Entschlackung oder Entgiftung. Der freiwillige Essensverzicht schärft außerdem das Bewusstsein für die eigene Ernährungsweise und die körperlichen und seelischen Bedürfnisse. Viele Menschen versprechen sich einen positiven Effekt auf bestehende Krankheiten, obwohl das von Ärzten kontrovers diskutiert wird.

Unter den Begriff „Fasten“ fallen sowohl der komplette Verzicht auf feste Nahrung als auch die gezielte Vermeidung beispielsweise von Alkohol oder Süßigkeiten (Teil-Fasten). Eine Gewichtsreduktion sollte beim Heilfasten nicht im Vordergrund stehen, auch wenn der Körper natürlich ohne feste Nahrung automatisch an Gewicht verliert.

Beim Fasten stellt der Organismus viele seiner Stoffwechselprozesse um. Weil er keinen täglichen Nachschub an Nährstoffen bekommt, muss er Energie aus den körpereigenen Reserven gewinnen. Dazu baut er Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß ab. Diese Umstellung ist für der Körper zu Beginn nicht leicht – deshalb sind bei einer Kur vor allem die ersten Tage schwierig. Man friert leicht, weil der Körper die Energie für die Umstellung benötigt; die Kraft lässt nach. Nach einigen Tagen hat man sich normalerweise an die reduzierte Nahrungszufuhr gewöhnt. Viele Menschen berichten sogar, deutlich mehr Energie zu verspüren als zuvor, weil die Verdauungsprozesse praktisch nicht mehr stattfinden. Das setzt neue Energien frei.

Nicht für jeden ist eine Kur ohne Nahrungsmittel angebracht. Kinder, Schwerkranke Menschen und auch Schwangere dürfen nicht auf Essen verzichten. Nährstoffmangel und Wachstums- oder Heilungsverzögerungen können die Folge sein. Als Faustregel gilt: Der Körper soll während des Fastens keine andere Aufgabe wahrnehmen müssen. Auch schwere körperliche Arbeit ist ein Ausschlusskriterium.

Heilfasten sollte nur über einige Tage bis zu maximal zwei Wochen durchgeführt werden. Oft wird die Begleitung durch einen Arzt empfohlen. Das ist sinnvoll, wenn zum ersten Mal eine Fastenkur durchgeführt wird. Der Verzicht nur auf einige Nahrungsmittel kann natürlich auch über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, solange der Körper die benötigten Vitamine und Mineralstoffe, Fette und Proteine erhält.

Ganz wichtig beim Heilfasten ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit. Dabei sollte auf eine gute Mischung geachtet werden, damit genügend Mineralstoffe aufgenommen werden. Gemüsebrühen und ungesüßte Tees sollten im Wechsel mit mindestens zwei Liter Mineralwasser über den Tag verteilt zu sich genommen werden. Wichtig ist auch Bewegung – durch moderates Training durch Gymnastik, Schwimmen oder Walking stabilisiert sich der Kreislauf. Außerdem wird verhindert, dass Muskelproteine abgebaut werden.

Besondere Aufmerksamkeit sollte nach den Tagen des Verzichtes dem Fastenbrechen gewidmet werden. Es fällt oftmals gar nicht leicht, den Körper wieder an einen normalen Stoffwechsel zu gewöhnen. Die Rückumstellung von Verdauung und Stoffwechsel dauert bis zu einer Woche; empfohlen wird, der sogenannten Aufbauzeit etwa ein Drittel der Fastenzeit einzuräumen.

Am ersten Tag des Fastenbrechens reicht schon eine Kleinigkeit aus, zum Beispiel ein Apfel. Dann kann man langsam die Nahrungsmenge steigern. Keinesfalls darf dabei die Flüssigkeitsmenge reduziert werden: Die Schleimhäute des Verdauungstraktes, die beim Fasten eher trocken sind, müssen gut befeuchtet werden. Magen und Darm bilden beim Fastenbrechen wieder Schleim und Verdauungssekrete. Dazu benötigen sie Flüssigkeit.

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