Ausbildung

Neue PTA-Schule ist zu teuer

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Berlin -

In Bayern wird es keine neue Lehranstalten für die Ausbildung zur PTA geben. Der anvisierte Standort im Landkreis Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz wurde vom Kreisausschuss einstimmig abgelehnt. Laut Landrat Andreas Meier wären die Kosten für Schule und Personal höher als geplant gewesen.

In Weiden in der Oberpfalz war ein neuer Standort für eine PTA-Schule im Gespräch. Die Initiative ging auf Josef Weilhammer zurück, Schuldirektor der Europa-Berufsschule. Die Lehranstalt sollte als erste in Bayern staatlich geführt werden. An dem neuen Standort sollte zunächst eine Klasse für 15 bis 20 Schüler angeboten werden. Ein Gebäude gab es noch nicht.

Das Thema wurde am vergangenen Donnerstag vom Kreisausschuss diskutiert. Zunächst wurden von Weilhammer Personalkosten von rund 184.000 Euro veranschlagt. Laut Finanzierungskonzept fielen diese jedoch deutlich höher aus: Mit zwei hauptamtlichen Lehrkräften, zwei Teilzeitkräften, nebenberuflichen Dozenten sowie Reinigungs- und Verwaltungspersonal muss mit rund 274.000 Euro jährlich gerechnet werden.

Die Schule muss von einem Apotheker geleitet werden, der bereits mindestens fünf Jahre im Schuldienst tätig war. Bei einer kommunalen Schule könnten aber in den ersten zwei Jahren Ausnahmen erlaubt werden. Der Verein zur Unterhaltung der pharmazeutisch-technischen Lehranstalten in Bayern – der vom Verband und Kammer unterstützten Schulträger – hatte zuvor bereits darauf verwiesen, dass für die geplante Schülerzahl nicht genug qualifizierte Fachlehrer angestellt werden könnten.

Ein Grund für die einstimmige Absage der zwölf Kreisräte und des Landrats waren auch die Kosten für die Ausstattung. Weilhammer ging von rund 425.000 Euro für Unterrichtsräume und Labor aus. Dazu kämen aber noch die Kosten für einen Gruppenraum, Lehrerbüros sowie Lagerräume und Schränke für Gefahrgut.

Die laufenden Kosten lägen laut Finanzierungskonzept bei einer trägereigenen Schule mit rund 400 Quadratmetern jährlich bei rund 17.000 Euro; bei einem Mietobjekt bei rund 29.000 Euro. Insgesamt sei mit einem „erheblichen Defizit auf Dauer zu rechnen“, lautet die abschließende Bewertung.

Zudem bestehe von der Stadt Weiden in der Oberpfalz sowie des Landkreises Tirschenreuth kein Interesse an einem Zweckverband, um die Schule gemeinsam zu finanzieren. Wegen der hohen Kosten müsste entgegen Weilhammers Vorstellung Schulgeld erhoben werden. Selbst wenn dieses bei rund 300 Euro pro Monat läge, werde der Betrieb nicht kostendeckend sein.

Zudem wurde der Bedarf einer weiteren PTA-Schule für die Region in Frage gestellt. Die nächstgelegene PTA-Schule ist in Regenstauf bei Regensburg. Die Landesregierung sehe derzeit wenig Bedarf und gab an, dass auch die privaten Schulen Rückgänge verzeichneten. Zudem habe sich der Apothekerverband gegen die neue PTA-Schule ausgesprochen, da dies eine Konkurrenz für das Einzugsgebiet Nürnberg sei.

Weilhammer, der über die Europa-Berufsschule auch eine PKA-Ausbildung anbietet, hatte befürchtet, dass die Schüler nach dem Abschluss an anderen Standorten nicht mehr in die Region zurückkehrten. Der Schuldirektor wollte zudem Apothekeninhaber einspannen, die die Schüler mit einem Stipendium von 120 Euro pro Monat unterstützen sollten. Er hatte auf eine duale Ausbildung gesetzt.

Die Kreisräte lobten den Vorschlag von Weilhammer grundsätzlich: Die Idee sei gut gewesen, um die Menschen in der Region zu halten. Doch angesichts der höheren Kosten sei eine Realisierung schwierig. Momentan sei deshalb von der Errichtung einer Schule abzusehen. Falls sich die Voraussetzungen änderten, könne wieder darüber beraten werden.

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