Zyto-Versorgung

ADKA: Ausschreibungen führen ins Chaos

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Berlin -

Aus Sicht der Krankenhausapotheker führt die Ausweitung der Ausschreibungen für Zytostatika durch die Krankenkassen zu „chaotischen Zuständen in den Praxen“ und gefährdet die Qualität der Versorgung von Krebspatienten. Ausschreibungen zerschlügen „die bisher bewährte ortsnahe Patientenversorgung irreversibel“. Damit komme es zu Ineffizienz, Verzögerungen bei der Versorgung sowie zu Qualitätsverlusten in der pharmazeutischen Betreuung und der Arzneimitteltherapiesicherheit, kritisiert der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA).

„Dies alles wird durch die gesetzlichen Krankenkassen zu Gunsten von kurzfristigen Einsparungen in Kauf genommen“, so der ADKA in einer Stellungnahme. Die unmittelbar negativen Folgen für Ärzte und Patienten würden enorm sein, wenn die Bundesregierung und die Länder nichts dagegen unternähmen.

Die Zyto–Ausschreibungsbedingungen Krankenkassen begünstigen schon durch die kurzen Bewerbungsfristen die Zuschlagserteilung an wenige mit Ausschreibungen vertraute „Großanbieter“. Verstärkt werde dieser Konzentrationsprozess durch das einzige Zuschlagskriterium „günstigster Preis“, so der ADKA.

Dies wiederum verschlechtere die Qualität der Versorgung. Kooperationen mit Großbetrieben mit Herstellungserlaubnis seien im Bieterverfahren gegenüber einzelnen Apotheken begünstigt, da Apotheken gesetzlich verpflichtet seien, qualifiziertes pharmazeutisches Personal für die Herstellung einzusetzen, während in Herstellbetrieben angelerntes nicht-pharmazeutisches Personal beschäftigt werde. „Qualität ist aber immer untrennbar mit qualifiziertem Personal verbunden“, so der ADKA.

Bisher würden niedergelassene Onkologen vorwiegend von einer ortsnahen Apotheke sowie Krankenhausambulanzen von einer ortsnahen Krankenhausapotheke versorgt. „Hierbei ist neben der zeitnahen Blieferung der patientenindividuell zubereiteten Chemotherapien die enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker ein Grundpfeiler der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)“, so die Krankenhausapotheker. Verordnungen würden in Zusammenarbeit konsentiert, und unterstützende Therapien festgelegt. Diese Maßnahmen dienten der Vermeidung schwerwiegender Fehler in der Krebstherapie.

„Die Apotheken bieten damit umfangreiche und unverzichtbare Dienstleistungen in der Qualitätssicherung der onkologischen Behandlung. Dem Zeitaufwand steht ein Nutzen gegenüber, der die Kosten übersteigt“, so der ADKA. Durch die massive Ausweitung der Ausschreibungen werde es zu einer „Zerstückelung der Versorgungslandschaft“ kommen.

Zudem werde es ein „gefährdendes Nebeneinander verschiedener Ansprech- beziehungsweise Rücksprachepartner, Software-Systeme oder Portale für die Bestellung“ geben. Das führe zu „chaotischen Zuständen in den Praxen und MVZ“.

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