Westfalen-Lippe

Kammer muss auf Apotheken-A verzichten

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Berlin -

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) bekommt ein neues Logo: Die Kombination aus Landeswappen und Apotheken-A weicht einer modernen Interpretation von Schlange und Kelch, die die Buchstaben W und L bilden. Hintergrund ist die Markensatzung des Deutschen Apothekerverbandes (DAV): Diese schreibt eine Alleinstellung des Apotheken-A vor. Immer mehr Apothekerorganisationen verzichten deshalb auf das A.

Das alte Logo der AKWL zeigte eine Variante des Wappens von Nordrhein-Westfalen. Anstelle des Rheins auf grünem Grund, der für das Rheinland steht, stand auf der linken Seite des Wappens das Apotheken-A. Rechts war das Westfalenpferd und in der Spitze die lippische Rose. Das Logo nutzte die AKWL seit 2003.

Allerdings wurde 2010 die Markensatzung des DAV geändert. Seitdem ist die Alleinstellung des Apotheken-A vorgeschrieben. Allerdings wurde diese neue Vorgabe zunächst nicht sehr streng verfolgt. Erst als 2013 die Versandapotheke Zur Rose und die Drogeriekette dm ihre Kooperation mit einem Apotheken-A in einem Versandkarton bewarben, wurde der DAV aktiv.

Als das traditionsreiche Symbol bei dm auftauchte, untersagte der DAV die Nutzung – zunächst ohne Erfolg. Zur Rose warb weiter in den Filialen der Drogeriekette mit Prospekten sowie auf Detektorenwänden und in Warenkörben für das Pick-up-Konzept. Doch Ende Januar 2013 erließ das Landgericht München (LG) eine einstweilige Verfügung, mit der zumindest die Verwendung des Symbols in der „Versandkiste“ als Verstoß gegen die Markensatzung verboten wurde. Walter Oberhänsli, Chef der schweizerischen Zur Rose, räumte später ein, die Verwendung des „heiligen Apotheken-A“ sei keine gute Idee gewesen.

In diesem Zusammenhang hat man offenbar auch bei der ABDA selbst aufgeräumt. Das Apotheken-A verschwand aus dem Logo der Expopharm und 2014 gab sich die ABDA selbst eine neue Marke. 2013 wurde auch die AKWL darüber informiert, dass ihr Logo nicht zur Markensatzung passt. Weil die Kammer ihr Logo aber nicht nur auf Briefpapieren und Visitenkarten nutzt, sondern an zahlreichen Stellen einsetzt, gab es eine Schonfrist. Im Gegenzug beharrte man in Westfalen-Lippe nicht auf dem Gewohnheitsrecht.

Die Zeit nutzt die Kammer, um ein neues Logo entwickeln zu lassen. Verantwortlich war dafür – wie bereits bei dem alten Motiv – die Agentur mock&more aus Münster. Auch die Hausschrift wurde in diesem Zusammenhang geändert. Die Kammer nutzt nun die Schriftart Thesis, die auch die ARD für die Tagesthemen und ihren Webauftritt verwendet.

Das neue Logo soll ab der kommenden Woche eingesetzt werden. Bis dahin sind die Kammermitarbeiter damit befasst, die Motive auszutauschen: in 1100 PDF-Dokumenten, auf dem Fahrzeug, mit dem es zu Berufsmessen geht, bei der Bestrahlung des Apothekerhauses, bei den Broschüren für die Schulen und vielem mehr. Die Kosten für die Umstellung liegen einem Kammersprecher zufolge „im unteren fünfstelligen Bereich“. Das Apotheken-A soll etwa auf dem Briefpapier und den Visitenkarten weiterhin auftauchen – aber getrennt von dem eigentlichen Logo.

Durch die lange Vorlaufzeit konnte der Logo-Wechsel gut vorbereitet werden. „Das Altmaterial passt in einen halben Kofferraum“, sagt ein Sprecher. Das Papier mit dem alten Logo, maximal 15 Kisten, würden als Malpapier an einen Kindergarten gespendet.

2013 hat sich auch die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) ein neues Logo gegönnt. Inzwischen verzichtet die Mehrheit der ABDA-Mitgliedsorganisationen auf das Apotheken-A. Lediglich drei Kammern führen es noch: Brandenburg und Bremen neben dem Schriftzug und Bayern verbunden mit dem Landeswappen. Ob diese Variante auf Dauer Bestand haben wird, muss sich noch zeigen.

Bei den Apothekerverbänden ist das Apotheken-A noch deutlich verbreiteter: Die Verbände in Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen und dem Saarland setzen noch auf das traditionelle Symbol.

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