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Kohlpharma: Abstrafen statt Abschaffen

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Berlin -

Die Reaktion der Reimporteure ließ nicht lange auf sich warten. Die Forderung der ABDA nach einer Abschaffung der Importquote sei ein „wohlbekanntes Lied“, neu sei nur die Begründung, heißt es von Kohlpharma: Hätten im vergangenen Jahr noch Lieferengpässe und angeblich mangelnde Einsparungen im Vordergrund gestanden, werfe man jetzt den Importeuren vor, Einfallstor für Fälschungen zu sein. Einen Zusammenhang gebe es aber gar nicht, so der Branchenprimus. 

Laut Kohlpharma haben vor allem CC Pharma und Orifarm Ware von italienischen Großhändlern bezogen, die sich als gestohlen erwiesen habe. Das sei schlimm und müsse in der Zukunft vermieden werden; dafür stünden aber zuvorderst die betroffenen Firmen in der Verantwortung, die wie alle Importeure als Hersteller den strengen Auflagen des Arzneimittelrechts und der Aufsicht der Überwachungsbehörden unterlägen.

Den Entscheidungsspielraum, den die ABDA fordere, habe der Apotheker bereits heute, so Kohlpharma. Immerhin stünden mehr als 50 Importeure miteinander in Wettbewerb. „Wenn Sicherheitserwägungen in der Praxis der Apotheke so wichtig wären, und der Apotheker seiner ‘Türsteherfunktion’ gerecht werden will, wie das Dr. Andreas Kiefer als Präsident der Bundesapothekerkammer zu Recht fordert, hindert die Importquote daran nicht“, so das Unternehmen.

„Vielmehr müsste der Apotheker schlicht auffällig gewordene Firmen durch Mindereinkauf abstrafen und korrekt arbeitende Firmen durch Mehreinkauf belohnen. Das nennt man Markt und der findet auch tatsächlich statt.“

Kohlpharma wirft DAV-Chef Fritz Becker „erstaunliche Unkenntnis“ vor: Laborprüfungen von Importeuren zu fordern sei nicht nur sachfremd, sondern letztlich auch undurchführbar. „Mit gleicher Logik könnte Herr Becker Laborprüfungen von Apothekern und Großhändlern fordern, die unlängst große Mengen gefälschter Omeprazol-Präparate unwissentlich vertrieben haben.“

Die direkten Einsparungen durch Importe betrugen laut Kohlpharma im vergangenen Jahr nicht 91 Millionen Euro, sondern rund 300 Millionen Euro. Dazu kämen durch den Wettbewerb bedingte Einsparungen, deren Höhe laut Kohlpharma nicht zu beziffern sei. Im Übrigen zahlten auch Importeure Herstellerabschläge und schlössen Rabattverträge, was zu weiteren Einsparungen führe.

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