Krankenkassen

DAK-Chef: „Harmonie ist nicht zu erwarten“

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Berlin -

Der Vorstandsvorsitzende der DAK, Professor Dr. Herbert Rebscher, hat die Bundesregierung für die geplante Absenkung des Beitragssatzes kritisiert. Er geht davon aus, dass ab 2015 alle Kassen Zusatzbeiträge nehmen werden. Im Interview mit der „Wirtschaftswoche“ kritisierte Rebscher zudem andere Kassen, die heute Prämien an ihre Versicherten auszahlen.

Die Große Koalition hat die pauschalen Zusatzbeiträge gestrichen. Künftig dürfen klamme Kassen wieder einkommensabhängige Zusatzbeiträge kassieren. Die meisten Kassen begrüßen diesen Schritt in Richtung Beitragsautonomie.

So auch DAK-Chef Rebscher. Er befürchtet allerdings, dass die Kassen schnell davon Gebrauch machen müssen. Ihn ärgert, „dass die Politik den dann von 2015 an gültigen Mindestbeitragssatz öffentlichkeitswirksam auf 14,6 Prozent festgelegt hat“. Der derzeitige Sonderbeitrag von 0,9 Prozent der Arbeitnehmer soll nämlich entfallen.

Diese Kürzung des Beitragssatzes werde sich keine Kasse leisten können, ist Rebscher überzeugt. „Das ist politisch fahrlässig und irreführende Augenwischerei“, so der DAK-Chef gegenüber der „Wirtschaftswoche“.

Dass derzeit etliche Kassen Prämien an ihre Versicherten auszahlen, kann Rebscher nicht verstehen. Diese „Lockprämien für Neukunden“ würden schließlich mit dem Geld der Versicherten bezahlt. „Diese Gelder zu entnehmen ist für das Gesamtsystem unwirtschaftlich. Zudem wären sie in besserer Versorgung klüger investiert“, so Rebscher.

Der DAK-Chef glaubt nicht, dass die derzeit rund 130 Kassen gegenüber der Politik gemeinsam an einem Strang ziehen: „Das ist eine blanke Illusion.“ Der Gesundheitsfonds nehme jährlich 200 Milliarden Euro ein, der an die Kassen verteilt werde. „Harmonie ist bei diesem riesigen Kuchen nicht zu erwarten“, so Rebscher.

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