EuGH-Urteil

Knappe Mehrheit für Rx-Versandverbot

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Berlin -

Mit seinem geplanten Rx-Versandverbot hat sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) weit aus dem Fenster gelehnt. Vor der Bundestagswahl kann der Vorwurf der Klientelpolitik besonders gefährlich sein. Doch eine knappe Mehrheit der Deutschen unterstützt laut einer Umfrage den Vorstoß.

Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) unter Berufung auf eine Allensbach-Umfrage berichtet, halten 51 Prozent der Deutschen das Vorgehen von Gröhe für richtig. 34 Prozent der Befragten sind gegen ein Rx-Versandverbot, 15 Prozent unentschieden. Das Meinungsforschungsinstitut hatte im Dezember knapp 1500 Verbraucher befragt.

Bei einer Befragung von APOSCOPE, der Online-Marktforschung entwickelt von den Machern von APOTHEKE ADHOC, waren die Teilnehmer dagegen kurz vor Weihnachten noch skeptisch: Nur 13 Prozent stimmten der Aussage zu, dass es Ende 2017 ein Rx-Versandverbot geben wird. Knapp ein Viertel der 307 Befragten (24 Prozent) war sich in der Frage noch unsicher. Doch eine Mehrheit von 60 Prozent konnte der Aussage, dass es Ende 2017 ein solches Verbot geben wird, nicht oder überhaupt nicht zustimmen.

Bei den Apothekeninhabern unter den Teilnehmern waren die Zweifel größer als in der Grundgesamtheit. Möglicherweise hält ein Teil dieser Gruppe ein Rx-Versandverbot zu einem späteren Zeitpunkt für wahrscheinlich – immerhin könnte sich nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 eine neue politische Konstellation ergeben.

Als Alternative zu einem Rx-Versandverbot wurde – vor allem von der SPD – eine Reform des Apothekenhonorars ins Spiel gebracht. Aktuell wird im Auftrag des SPD-geführten Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) bereits ein Gutachten zu einer Neuordnung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) erstellt, unabhängig vom EuGH-Verfahren.

Dass es bereits 2017 ein höheres Fixum gibt, erwarteten die wenigsten Befragten: 53 Prozent waren hier skeptisch, nur 18 Prozent glaubten an eine Honorarerhöhung dieser Art. 22 Prozent sahen Chancen, hatten aber auch Bedenken.

Müssten die Apothekenteams allerdings zwischen einer Erhöhung des Fixums und einem Rx-Versandverbot wählen, wären sie klar entschieden: 69 Prozent würden den Versandhandel auf OTC beschränken, nur 31 Prozent würden das Geld nehmen. Das Ergebnis dieser Frage dürfte allerdings mit der konkret in Aussicht gestellten Honorarerhöhung variieren. Die SPD ist in ihren Vorschlägen aber auch noch nicht konkret geworden.

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