Baden-Württemberg

AOK schreibt erneut Impfstoffe aus

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Berlin -

Die AOK Baden-Württemberg hält trotz aller Kritik an den Rabattverträgen über Standardimpfungen fest. Bereits zum zweiten Mal sucht die Kasse für sieben verschiedene Vakzine Rabattpartner. Die Verträge sollen nahtlos an die bereits bestehenden Vereinbarungen anschließen. 

Die Verträge für die Grippeimpfstoffe sollen im Juli 2015 beginnen. Ausgeschrieben sind nichtadjuvantierte Spalt- und/oder Subunitimpfstoffe einschließlich virosomaler Impfstoffe.

Darüber hinaus will die AOK Verträge über sechs weitere Impfstoffe abschließen: Die Hersteller können auf Vakzine gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Meningokokken C, Varizellen sowie Masern, Mumps, Röteln (MMR) bieten. Außerdem wurden der Vierfachimpfstoff gegen Diphterie, Pertussis, Poliomyelitis und Tetanus sowie der Fünffachimpfstoff gegen Diptherie, Haemophilus influenzae b, Pertussis, Polio und Tetanus ausgeschrieben. Diese Verträge sollen Januar 2015 starten und zwei Jahre laufen.

Wie bei den aktuellen Rabattverträgen wurde das Bundesland in vier Losgebiete eingeteilt: Nord- und Südbaden sowie Nord- und Südwürttemberg. Die Hersteller können bis Mitte Mai ihr Gebot abgeben.

Die Ausschreibung entspricht damit weitgehend der ersten Impfstoffausschreibung von 2012, die alles andere als reibungslos verlaufen war: Apothekerverband und AOK hatten darüber gestritten, ob Apotheker Rezepte beliefern müssen, auf denen lediglich „Impfstoff gegen...“ verordnet ist.

Das Sozialgericht hatte einer klagenden Apothekerin im Eilverfahren Recht gegeben: Durch die produktneutrale Verordnung werde die Verantwortung vom Arzt auf den Apotheker übertragen, so die Richter. Das widerspreche den gesetzlichen Vorgaben.

Die AOK hatte die Ärzte daraufhin aufgefordert, Impfstoffe namentlich zu verschreiben – den Apothekern aber Retaxationen für den Fall angedroht, dass nicht rabattierte Impfstoffe abgegeben werden.

Zudem mussten seit dem Start der Rabattvertrage im Januar 2013 drei Vereinbarungen korrigiert werden, weil Hersteller Lieferschwierigkeiten hatten. Weil Novartis im Januar 2013 Lieferverzögerungen bei seinem FSME-Impfstoff Encepur ankündigte, musste Baxter mit FSME-Immun einspringen. Der Konzern traf eine Zusatzvereinbarung mit der AOK, um auch Novartis' Losgebiete beliefern zu dürfen.

Die Rabattverträge über die Varizellen-Impfstoffe Boostrix Polio und Varilrix von GlaxoSmithKline wurden in diesem Jahr aufgehoben, um „negative Wechselwirkungen von Rabattverträgen und Impfstoffversorgung auszuschließen“, so eine AOK-Sprecherin im Januar. Der Konzern hatte wegen Herstellungsproblemen die Auslieferung der Impfstoffe gestoppt, inzwischen sind die Vakzine aber wieder verfügbar.

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