Apothekenschließungen

Schmidt warnt vor Versorgungsgefälle

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Berlin -

Bislang kann sich jeder in Deutschland auf eine umfassende medizinische Versorgung verlassen. Ob auf dem Land oder in der Stadt, Ärzte und Apotheken sind gut zugänglich. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt äußerte im Interview mit der Apotheken-Umschau jedoch Zweifel daran, dass dieser Standard angesichts der zahlreichen Apothekenschließungen gehalten werden kann.

Gut 200 Apotheken würden pro Jahr in Deutschland schließen, sagte Schmidt im Gespräch mit der Zeitschrift. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Vorgabe 'gleiche Lebensbedingungen im ganzen Land' aufrechterhalten können“, gab er zu bedenken.

Zudem kritisierte er, dass die Politik die Apotheker nicht genügend würdige. Sein Berufsstand werde zu gering entlohnt und bliebe im geplanten E-Health-Gesetz außen vor. Dass die Politik Apotheker vergessen würde, erklärt sich Schmidt damit, dass Apotheker ihre Aufgabe in der Gesundheitsversorgung „sowieso gut machen“ würden.

Schmidt sieht im Rahmen der Prävention Möglichkeiten, wie Apotheker ihre Kompetenzen für den Patienten noch besser einsetzen könnten. Vorsorge anzubieten, sei ein zukunftsfähiges Modell für Apotheken – und die Apotheker seien auch bereit, die entsprechenden Aufgaben zu übernehmen.

Beispielsweise könnten sie Kunden mit einem erhöhten Diabetes-Risiko oder Raucher, die wenig Sport machten, immer wieder ansprechen, so Schmidt. Darüber hinaus könnten Apotheker ihren Kunden einen „vernünftigen Ernährungsplan“ zusammenstellen, sie auf Anti-Rauchprogramme hinweisen oder ihnen einen Impf-Check anbieten.

Daneben unterstreicht Schmidt, dass die Botendienste der Apotheken eine wichtige Rolle einnähmen. Der Dienst unterscheide sich dabei vom Medikamentenversand: Denn die „Nähe zum Patienten“ sei im Lieferdienst ein bedeutender Aspekt, der nicht verloren gehen dürfe.

Schmidt nimmt auch zu den Rabattverträgen Stellung. Als Verbesserungsvorschlag bringt er im Interview an, dass die Laufzeiten der Verträge deutlich verlängert werden sollten. Außerdem sollten die Präparate stets „in ausreichender Menge“ vorrätig sein.

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