APOTHEKE ADHOC Umfrage

Beratungspauschale für „Pille danach“

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Berlin -

Die OTC-Freigabe der „Pille danach“ hat für die Krankenkassen den Nebeneffekt eines Sparpotenzials. Nach aktuellen Zahlen aus dem April hat der Switch zu Einsparungen von mehreren hunderttausend Euro geführt. Über die Frage, was mit dem Geld passieren soll, herrscht unter den Teilnehmern einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC weitgehend Einigkeit: Weil die Kassen die Behandlungsgebühren der Ärzte einsparen, sollten die Apotheker für die Beratung bezahlt werden.

68 Prozent der Teilnehmer finden, das Geld solle an die Apotheker für ihren Mehraufwand bei der Beratung zur „Pille danach“ fließen. Insgesamt 20 Prozent wünschen sich eine Reinvestition in die Versichertengemeinschaft. Lediglich 5 Prozent befürworten eine allgemeine Erstattungsfähigkeit von Notfallkontrazeptiva, 15 Prozent fänden eine Erweiterung der GKV-Leistungen oder schlicht die Entlastung der Beiträge angemessen. 3 Prozent hatten keine Meinung. 140 Leserinnen und Leser nahmen am 26. und 27. Mai an der Umfrage teil.

150.000 Euro sind den Kassen im ersten vollen Monat ohne Rezeptpflicht allein durch die wegfallende Erstattung übrig geblieben. Weil die Apotheker für die Beratung zu Notfallkontrazeptiva im Gegensatz zu den Ärzten nicht vergütet werden, konnten die Kassen zusätzlich zwischen 270.000 und 430.000 Euro sparen.

Im Vorfeld der OTC-Freigabe hatte es Diskussionen zur Honorierung der Apotheker für ihren Mehraufwand gegeben. Die Politik gestand den Apothekern aber keine gesonderte Vergütung für die Beratung zu.

Die Apotheker suchten daher nach eigenen Lösungen: Einige planten, die Beratung über den Preis abzubilden. Mit der Freigabe können die Apotheken den Preis wie bei jedem anderen OTC frei kalkulieren. Allerdings darf der Preis nicht in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen.

Andere Apotheker wollten ganz offiziell eine Beratungspauschale kassieren. Das könnte aber zu rechtlichen Schwierigkeiten führen: Weder Patient noch Apotheker haben Anspruch auf eine Erstattung der Beratungsleistung durch die Kassen. Die Beratung zur Abgabe von Rx-Arzneimitteln ist mit dem Apothekenhonorar ohnehin abgegolten.

Im vergangenen Jahr haben die Kassen insgesamt 2,7 Millionen Euro für die „Pille danach“ ausgegeben. Hochgerechnet aus den Aprilausgaben wären es in diesem Jahr 1,8 Millionen Euro, also 900.000 Euro weniger – wiederum nur für die Pille. Es ist zudem davon auszugehen, dass der Rezeptanteil weiter sinkt – und damit die Kosten der Kassen.

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