ABDA-Präsident

Siemsen zieht Kandidatur zurück

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Berlin -

Überraschung im Wettbewerb um die ABDA-Präsidentschaft: Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen zieht seine Kandidatur für das Spitzenamt der ABDA zurück. „Die aktuelle politische Lage wurde mit dem Urteil des EuGH vor wenigen Tagen massiv verändert! Gerade jetzt braucht es eine geschlossene Front der berufsständischen Vertreter bei der ABDA und den 34 sie tragenden Landesorganisationen“, teilte Siemsen soeben mit.  

„Jede Energie und Zeit, alle Kräfte, werden jetzt an dieser Stelle des deutschen Apothekenwesens im Abwehrkampf gegen diesen neoliberalen Angriff auf unser Gesundheitswesen benötigt“, so Siemsen weiter. Aus diesem Grund und nach langer Abwägung aller Für und Wider habe er sich schweren Herzens entschlossen, seine Kandidatur bei der Wahl zum ABDA-Präsidenten zurückzuziehen.

Diese Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, so Siemsen weiter. Aber der EuGH- Angriff auf das deutsche Gesundheitswesen habe deutliche Auswirkungen auf die Versorgungsqualität unserer Patienten. Es besteht größte Gefahr für die dauerhafte flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln durch die wohnortnahe, inhabergeführte Apotheke.

Die Wahl wäre bestimmt spannend und das Ergebnis zwar eng, aber doch positiv ausgefallen, so Siemsen weiter. „Ein solcher 'Wahlkampf', aber auch nur die schon begonnenen Diskussionen zur Wahl innerhalb und zwischen den Mitgliedsorganisationen sowie innerhalb der ABDA binden Ressourcen im Berufsstand, die wir jetzt geschlossen an anderer Stelle einsetzen sollten“, heißt es in der persönlichen Erklärung. Alle Beteiligten, das aktuelle Präsidium der ABDA, die Bundesapothekerkammer, der Deutsche Apothekerverband, alle Verantwortlichen in den Mitgliedsorganisationen „und nicht zuletzt auch ich, benötigen alle Ressourcen, um jetzt gemeinsam politische Lösungswege mit den Entscheidungsträgern der Politik und der Marktpartner zu diskutieren, zu erläutern und Mehrheiten zu gewinnen.

Eine besondere zeitliche Belastung auf allen Ebenen durch einen verbandsinternen „Wahlkampf“ behindere die Erreichung dieses gemeinsamen Zieles für die deutsche Apotheke. „Mitten in schwerster See wechselt die Marine weder den Kapitän noch seine Steuerleute. Da muss jeder, auch in der Mannschaft, konzentriert an seiner Aufgabe arbeiten, um gemeinsam das Schiff in den sicheren Hafen zu bringen“, bemüht Siemsen einen Bezug zur Seefahrt. „Ich fordere daher alle Apothekerinnen und Apotheker auf, unsere Berufsvertreter, aber auch die deutsche Politik, bei der gemeinsamen Aufgabe zu unterstützen, die Gestaltungshoheit über unser Gesundheitswesen wieder nach Deutschland zu holen und nicht finanzorientierten Kräften im Ausland zu überlassen.

Siemsen bleibt weiterhin Mitglied des ABDA Gesamtvorstandes und werde von dieser Position aus, aber natürlich auch in seiner Hamburger Funktion, den Kampf gegen diesen marktradikalen Angriff auf die deutsche Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit gemeinsam mit den Kollegen führen, heißt es in der Erklärung weiter. Siemsen: „Daneben werde ich mich weiter innerhalb der ABDA dafür einsetzen, mehr Demokratie zu wagen, und mehr Transparenz zu leben, auch zu den Apothekerinnen und Apothekern und ihren Mitarbeitern vor Ort.“

Anfang September hatte Siemsen seine Gegenkandidatur um das Amt des ABDA-Präsidenten angekündigt.

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