Studie

Bevölkerung wird ab 2043 wieder jünger

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Laxenburg -

Nach einer neuen statistischen Analyse wird die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2043 älter und dann wieder jünger. Das sogenannte Medianalter, das die Bevölkerung in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilt, liegt den Berechnungen zufolge 2043 bei 46,5 Jahren, schreiben Warren Sanderson vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) im österreichischen Laxenburg und Kollegen im Fachmagazin „PLOS ONE“. Bis 2098 soll das Medianalter demnach dann auf 40,1 Jahre sinken.

Frühere Prognosen mit einer anderen mathematischen Herangehensweise geben das Maximum des Medianalters später als 2043 an. Die Umkehr der Altersentwicklung liegt Experten zufolge auch daran, dass Menschen der geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er Jahren sterben und somit aus der Statistik fallen. Die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur kann weitreichende Folgen haben, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt oder im Gesundheitswesen.

Das Medianalter wird von Statistikern gerne genutzt, um das Altern einer Gesellschaft zu beschreiben. Andreas Mergenthaler vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), der nicht an der Studie beteiligt war, hält die Arbeit der Gruppe für innovativ und interessant, sieht aber auch Einschränkungen. Eine Prognose für einen so langen Zeitraum sei mit Unsicherheiten behaftet. Tim Riffe vom Max-Plack-Institut für demografische Forschung in Rostock hält die Annahmen der Forscher für realistisch.

Die neue Studie verwendet einen anderen Ansatz als bisherige Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. So bezieht sie sich auf Wahrscheinlichkeitsprognosen der Vereinten Nationen (UN), die auch an der Untersuchung beteiligt waren. Zudem fließt in die komplexen Berechnungen eine neue Altersdefinition ein.

Unabhängig von dieser Untersuchung hat das Statistische Bundesamt neue Schätzungen zur Lebenserwartung veröffentlicht. Demnach könnten 2017 in Deutschland geborene Jungen bis zu 90 Jahre, Mädchen bis zu 93 Jahre alt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Lebensverhältnisse wie bisher weiterentwickeln. Dazu gehören weitere Fortschritte in der Medizin, ein gesünderer Lebensstil und steigender Wohlstand. Negative Ereignisse wie Kriege, Umwelt- oder Wirtschaftskatastrophen müssten ausbleiben.

Die Statistiker hatten sich zwei verschiedene Szenarien bei der weiteren Entwicklung genauer angeschaut. Ergebnis sind eine höhere und eine niedrigere Schätzung der Lebenserwartung. In der niedrigeren Variante beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung für heute geborene Jungen 84 Jahre und für Mädchen 88 Jahre. Vor 100 Jahren geborene Jungen und Mädchen hatten im Durchschnitt lediglich eine Lebenserwartung von 55 beziehungsweise 62 Jahren.

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