Rote-Hand-Brief

Selexipag: Kontraindikation CYP2C8

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Berlin -

Erst im April wurde das Sicherheitsprofil von Uptravi (Selexipag, Actelion) neu bewertet und für positiv befunden. Kein erhöhte Sterblichkeit, urteilten die Experten der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). In einem Rote-Hand-Brief informiert der Hersteller nun über eine Kontraindikation mit Gemfibrozil.

Selexipag und der starke CYP2C8-Inhibitor Gemfibrozil dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden. Die Kombination kann zu einer 11-fach höheren Exposition des aktiven Selexipag-Metaboliten. Somit können die Nebenwirkungen verstärkt werden, die zu einem Therapieabbruch führen können. Als unerwünschte Wirkungen können Übelkeit, Erbrechen, arterielle Hypotonie oder Schmerzen auftreten. Zudem werden die antiproliferativen und antifibrotischen Effekte des aktiven Metaboliten verstärkt.

Die Kombination oder das Absetzen moderater Inhibitoren des Cytochroms wie Clopidogrel, Deferasirox oder Teriflunomid ist nach einer Dosisanpassung von Selexipag möglich. Die Exposition des aktiven Metaboliten wurde jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Die Produktinformation wird entsprechend angepasst.

Uptravi kommt seit Juni 2016 bei Erwachsenen mit PAH zum Einsatz. Das Arzneimittel steht als Filmtablette in den Wirkstärken 200, 400, 600, 800, 1000, 1200, 1400 und 1600 µg zur Verfügung. Das Medikament wird zweimal täglich, morgens und abends, eingenommen. Der Wirkstoff ist der erste Vertreter der neuen Klasse der oralen Prostaglandin-IP2-Rezeptor-Agonisten. Durch die Bindung an den IP2-Rezeptor bewirkt das Mittel eine Erweiterung der Blutgefäße. Zudem hat Uptravi eine zellwachstumshemmende und antiinflammatorische Wirkung.

Bei der PAH ist der Druck in den Lungenarterien erhöht, was zu einem Remodelling des Lungengewebes führt. Dadurch wird das Herz stärker beansprucht. Atemnot, Müdigkeit und Schwindelgefühl sind häufige Symptome, die Patienten bei sich beobachten. Zudem ist auch die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Epidemiologisch betrachtet tritt die Erkrankung bei Frauen häufiger auf als bei Männern.

Patienten mit PAH weisen eine erniedrigte Konzentration an Prostacyclin auf. Diese körpereigene Substanz wird im Endothel der Blutgefäße gebildet und wirkt stark vasodilatierend. Therapeutisch werden Prostaglandine wie Treprostinil und Iloprost eingesetzt, allerdings nicht intravenös.

PAH kann medikamentös ebenfalls mit Sildenafil behandelt werden. Der Wirkstoff, der im Original unter dem Handelsnamen Revatio von Pfizer vertrieben wird, ist seit vergangenem Jahr generisch. Nach Ratiopharm zog auch Zentiva im November nach. Sildenafil gehört zu den Hemmern der Phosphodiesterase-5 (PDE5) und sorgt für eine Relaxation der Muskulatur der Lunge. Der Blutdruck in den Lungengefäßen wird gemindert, indem die Arterien erweitert werden. Sildenafil hemmt die Inaktivierung von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) und erhöht dessen Konzentration und führt somit zu einer Verstärkung der gefäßerweiternden Wirkung von Stickstoffmonoxid (NO).

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